Die Frage, die mir an diesem Wochenende am häufigsten gestellt wurde, war folgende: „Auf  welche Band freust du dich am meisten?“ Bei dem Angebot fiel mir die Antwort alles andere als leicht – freitags habe ich mir TWIN ATLANTIC, THE 1975 und SEEED angeschaut, wobei THE 1975 mein Highlight des Tages waren. SEEED hatte ich schon letztes Jahr bei einem anderen Festival gesehen, deshalb hat mich deren Auftritt nicht unbedingt beeindruckt. TWIN ATLANTIC hingegen waren eine Überraschung für mich: die Schotten waren eine der ersten Bands, die überhaupt gespielt haben und sie haben erstaunlich schnell erstaunlich gute Stimmung gemacht. Dass das Publikum bei THE 1975 so groß war, hatte nicht nur mich überrascht. Sänger Matt Healy kam auf die Bühne und meinte lachend: „I thought nobody in Germany knew us and now look at you!“ Matt war ansonsten kein Mann von großen Worten, was bei dem Zeitfenster von knapp 45 Minuten auch gut so war. Die Jungs haben fast jeden Song des aktuellen Albums gespielt und somit so ziemlich jeden Musikwunsch des Publikums erfüllt. Tag zwei war zu heiß, um sich irgendwohin zu bewegen, außer aus dem eigenen überhitzten Zelt hinaus. Somit standen bei mir nur abends THEES UHLMANN, CASPER und MACKLEMORE auf dem Programm. THEES UHLMANN hat mich sehr begeistert; mit seiner sympathischen Art hat er sofort das ganze Publikum angesteckt und auch wenn ich sonst kein großer Fan von deutscher Musik bin, hat THEES mich mit seiner Leidenschaft überzeugt. Er hat es sich dann auch nicht nehmen lassen, zusammen mit CASPER 'XOXO' zu spielen, als dieser an der Reihe war. Das Publikum wurde in den vorderen Reihen leicht hysterisch, was es manchmal nicht ganz einfach gemacht hat zu stehen, aber wie erwartet hat CASPER eine ordentliche Show auf die Beine gestellt (Feuerwerk und sonstige Special Effects inklusive). Im Gegensatz zu THE 1975 hat er die Menge unheimlich in seine Show eingebunden, was dazu führte, dass man ihn nach seinem Auftritt gar nicht mehr gehen lassen wollte. Er wollte zwar auch nicht gehen, aber „Kinder, wir haben doch keine Zeit!“ denn der Headliner des Tages stand noch aus. Ich war sehr gespannt darauf, was MACKLEMORE bieten würde, denn nachdem er letztes Jahr schon beim SOUTHSIDE gespielt hatte (auf einer kleineren Bühne allerdings), gingen die Meinungen eher in die negative Richtung. Diesmal hatte jeder genug Platz zum Tanzen, und MACKLEMORE und RYAN LEWIS haben knapp anderthalb Stunden lang die Menge zum Kochen gebracht. Alles in Allem war es ein gelungener Auftritt. Sonntag kam dann endlich der Tag, auf den ich mich am Meisten gefreut hatte: BASTILLE haben den Tag eröffnet, und auch wenn ihre Musik nicht unbedingt festivaltauglich ist, war die Stimmung recht gut. Viel zu sagen hatte Sänger Dan allerdings nicht, dafür hatte er es sich nicht nehmen lassen, einen Spaziergang an der Absperrung entlang zu machen (warum er bei gefühlten 40°C dafür die Kapuze seines Pullis überziehen musste, ist mir bis heute ein Rätsel). Nach BASTILLE stand für mich YOU ME AT SIX auf dem Plan. Die Briten haben mich absolut überzeugt mit fast endloser Energie und einer perfekten Mischung aus alten Liedern und denen vom neuen Album. Wer also die Möglichkeit hat, die Jungs mal live zu sehen, sollte sie unbedingt nutzen! Da WE CAME AS ROMANS leider kurzfristig wegen Transportschwierigkeiten abgesagt hatten, haben BRING ME THE HORIZON zu guter Letzt das Festival lautstark beendet. Kurzzeitig wurde die Security leicht nervös, als in den hinteren Reihen Bengalos gezündet wurden, aber Oli Sykes hatte seinen Spaß daran. Auch wenn man recht oft hört, dass BMTH live nicht das bieten würden, was sie könnten, bin ich da anderer Meinung. Das war mein drittes Mal, und bisher wurde ich noch nie enttäuscht. Lange Rede, kurzer Sinn: ein Wochenende auf dem SOUTHSIDE hat mir einen ordentlichen Sonnenbrand eingebracht, neue Bands von denen ich vorher noch nie gehört hatte, neue Leute im Bekanntenkreis und die Vorfreude auf nächstes Jahr.