Schon bei 'Elisabeth Addict' fällt sofort das Fehlen von aggressiven Riffs auf. Stattdessen erklingen eher rhythmische Gitarrenklänge und anstatt eines Drumsets hört man nur leichte, ja fast Bongoklänge. Im Hintergrund erklingt durchgängig ein Piano und es entsteht eine verträumte Atmosphäre. Unverkennbar ist natürlich Kyos Stimme, die den ganzen Song trägt und ihm somit einen deutlichen Stempel aufdrückt. Mit 'Destrudo' folgt ein langsames Pianostück, welches man in dieser Form sehr gut als Hintergrundmusik in einem Videospiel vermuten würde. Apropos Videospiel, das folgende 'Latour' erinnert zu Anfang stark an die Musik aus Diablo. Es ist aber auch das erste Stück, bei dem zum ersten Mal treibende Gitarren-Riffs und ein Drumset erklingen. Die vorherrschende Stimmung erinnert aber weiterhin sehr an Gothic-Musik. Welches wieder mal durch den unverkennbaren Gesang gekennzeichnet ist und am Ende lässt sich dann Kyo sogar einen Shout entlocken. 'Nine Melted Fiction' ist dann sogar richtig gitarrenlastig und bietet uns sogar Sprechgesang, man merkt schon, wie außergewöhnlich dieses Album ist. Verhältnismäßig eingängig kommt 'Zephyr' daher, welches vor allem an der dargebotenen Melodie und dem schönen Refrain liegt. Ein gelungenes Gitarrensolo gibt es dann gleich oben drauf. Umso anspruchsvoller ist dann 'Hidden One', ein sehr düsteres Stück mit einem gewissen Horrorflair. Sehr gemächlich mit fließendem Wasser und Vogelgezwitscher unterlegt ist 'Aftermath' auch sicherlich nicht das was man unbedingt erwartet hat. Bei 'Uyuu No Sora' denkt man glatt einer Dämonenbeschwörung beizuwohnen. Ein und derselbe Riff wird über den kompletten Song wiederholt und dazu gibt es verschiedenste Geräusche wie Schreie und leises Gemurmel. Gegen Ende wird es dann still und man hört tatsächlich so etwas wie das Grummeln eines gerade eben erwachten Wesens. Da es mit 'The Daemon’s Cutlery' weitergeht, scheint diese Interpretation von mir auch gar nicht mal so abwegig zu sein. Hierbei handelt es sich klar um das schnellste und härteste Stück und es kommt tatsächlich schon sehr metallastig daher. 'Scars Like Velvet' könnte auch mythischer nicht sein und bietet eine schöne Mischung aus allen bis dato gebotenen Elementen und setzt sich damit schnell im Kopf fest. Ein sehr starkes und abwechslungsreiches Stück.
'Mama' kommt in großen Teilen fast schon fröhlich daher, obwohl der Text recht ernst ist. Das Lied erinnert stark an eine klassische Dir En Grey-Ballade und gefällt damit außerordentlich gut. Es ist aber auch gar nicht so neu, sondern wurde schon mal mit einem von Kyos Gedichtbüchern veröffentlicht. 'Vandal' ist schon irgendwie anstrengend, aber auch typisch für dieses Album bzw. diese Band. Hier werden teilweise die wildesten Sachen zusammengeworfen, um einen hundertprozentig masseninkompatiblen Song zu erschaffen. 'Hemimetabolism' ist da nicht viel anders und hört sich nach genau dem an, was man bei dem Titel erwartet. Nämlich einer Entwicklung über verschiedene Stadien, daher ist der Song auch mal ganz melodisch und auf anderer Seite immer mal wieder vertrackt und düster. Bei 'Kugui' ist es aber auch wieder Zeit, langsam Boden zu fassen und so ist es eine Ballade, die man auch mal so nebenbei hören kann. 'Madara Ningen' reiht sich dann mit in die Reihe der sehr abwechslungsreichen Tracks, mehr muss man dazu nicht sagen, da es sich einem nur erschließt, wenn man es selber hört. Mit 'In All Weathers' geht dann der erste Ausflug in die Welt von SUKEKIYO zu Ende, vor allem das Klaviersolo zum Schluss überzeugt nochmal.
