(Epitaph / Indigo)

Wer sich bei SLEEPWAVE, dem neuen Projekt von Spencer Chamberlain, eine Fortsetzung der alten Underoath-Platten gewünscht hat, wird sich umschauen, da Spencer auf dem Debüt-Album namens "Broken Compass" vor allem seine melodischeren Sangeskünste unter Beweis stellt. Außerdem ist der instrumentale Teil recht stark von Effekten geprägt – scheinbar SLEEPWAVE's Auffassung von Rock’n‘Roll.

Der Opener 'Paper Planes' überzeugt mit seinem Facettenreichtum von leisen Piano-Klängen bis hin zum musikalischen Feuerwerk im ohrwurmlastigen Refrain. Sobald der Song zu Ende ist, hat man Bock auf mehr und die Hoffnung, dass die Nachfolger einen ähnlich catchen. Allerdings muss man sich dafür bis 'Replace Me' gedulden. Die anderen Songs der ersten Albumhälfte sind nämlich geprägt von den bereits erwähnten Effekten, die mir aber beispielsweise bei 'The Wolf' und 'Whole Again' schon zu heftig sind, da alles andere irgendwie darin untergeht. Dafür hält dann die zweite Albumhälfte mit 'Repeat Routine' und 'Through The Looking Glass' nochmal alles bereit, was ich mir nach dem Auftakt vorgestellt habe - das Warten hat sich dafür definitiv gelohnt.

sleepwave-by Amber CanterburyAls Gesamtpaket betrachtet geht die Platte  ganz gut nach vorn, ist aber doch relativ unabwechslungsreich – viele Songs beginnen ruhig, werden in den Refrains und gegen Ende dann bombiger, unterlegt mit allerlei Effekten. Es wird deutlich, dass Spencer tatsächlich viel Herzblut in das Projekt und die Platte gesteckt hat. Vor allem bei den Vocals hat man den Eindruck, dass die Platte für ihn wie ein Befreiungsschlag aus seiner doch recht schwierigen Zeit nach Underoath ist.

Für den musikalischen Auftakt von SLEEPWAVE gibt’s deshalb 4,5 von 6 Blitzen.

Album-VÖ: 12.09.2014

(Photo by Amber Canterbury)