(Tragic Hero Records/H’art) Die Nordkalifornier HE IS LEGEND hatte wohl niemand mehr auf dem Schirm und schwupp, da veröffentlichen sie nach fünf Jahren Pause/Split ihr neustes Tondokument! Der Titel "Heavy Fruit" trifft dabei den Nagel auf den Kopf, denn die neuen Kompositionen sind heavy und haben gleichzeitig ein gewisses "Flower Power"-Feeling, sind dem Wüstenrock verbunden und zeigen andererseits viele kleine Facetten, Sounds und Gimmicks, die weit über das "gerade drauf losrocken" hinausgehen - fruchtig eben - LECKA! 2003 fand die Truppe zusammen, spielte sich die Finger wund und veröffentlichte 2009 das eindrucksvolle Debüt "I Am Hollywood", dass eine packende Mischung aus Postcore, Postrock und "Ab die Post" darstellt! Ständige Besetzungswechsel brachten zwar stets frischen Wind und keine Platte der Band klang wie der Vorgänger, so hatte "Suck Out The Poison" (2006) eine derbe Stoner Rock-Schlagseite, doch führten die ewigen Querelen zu nervigen langen Wartezeiten zwischen den Alben. Nach dem dritten bemerkenswerten 2009er Album "It Hates You" (Nomen est Omen!) war Schluss mit lustig und man trennte sich. Nach dem Split half Sänger Schuylar Croom bei diversen Kappellen aus, wie etwa bei Maylene And The Sons Of Disaster (Tour), und brachte eigene Projekte ins Rollen. Als auch die anderen Bandmitglieder neue Beschäftigungsfelder fanden, schien das Ende endgültig besiegelt, doch man soll niemals nie sagen. Mit neuem Schlagzeuger Sam Huff werkelten Gitarrist Adam Tanbouz, Basser Matt Williams und Vokalist Schuylar Croom in jüngster Vergangenheit an neuem Material und das Ergebnis hört auf den Namen "Heavy Fruit", bietet 13 pulsierende Tracks, die vielseitiger kaum sein könnten. Das Grundgerüst ist Alternative Rock, aufgepeppt durch Stoner, Metal und Blues-Einflüsse. Der Einstieg 'No Visitors' in die Platte könnte auch Alice In Chains gut zu Gesicht stehen, mehrstimmige Chöre steigern sich in einen derben Gitarrenriff. Dann bricht der Song wieder in sich zusammen, um im nächsten Moment in eine Hymne zu kippen, die wieder in das heftige Riffgewitter übergeht. Track Nummer zwei 'This Will Never Work' ist zwar straighter, die Strophe swingt wunderbar, während erst der Refrain richtig Volldampf gibt, auf der anderen Seite sind wieder viele kleine Details eingebaut, die erst mit mehreren Durchläufen für den Hörer zu Tage treten. 'Miserable Company' ist ganz anders angelegt, fließt zweieinhalb Minuten ruhig aber beschwingt vor sich hin, um dann durch ein böses Riff in einen melodiösen Dampfhammer verwandelt zu werden. 'Something, Something, Something Witchy' ist dann fast 70ties-Rock pur, fast, denn nach ebenfalls zweieinhalb Minuten werden Blastspeed-Parts eingeflochten und man drückt auf die Tube, ohne die Melodien zu vernachlässigen. 'Bethozart' (was für eine Titel) ist ca. 3 Minuten recht gradlinig, um dann durch vielstimmige Chöre orchestral zu werden plus derbe Heavy-Einschübe inklusive High-Speed-Drumming. Dieser Reigen geht bis zum Ende munter so weiter und zaubert dem Hörer immer wieder ein Lächeln aufs Antlitz. Die Jungs haben definitiv (wieder) Spaß am Mucken, das hört man aus jeder Note! He Is Legend courtesy of Tragic Hero Records"Heavy Fruit" wurde vom langjährigen Freund und früherem Bandmitglied Mitchel Marlow, der auch bei Filter und In This Moment in die Seiten hieb, produziert und von Bob Marlette (Rob Zombie, Alice Cooper, Saliva, Ill Nino) schön fett abgemischt, ohne zu künstlich und neumodern breitwandartig zu klingen. Wer durch die Beschreibungen auf den Geschmack gekommen ist, sollte für das Reinhören aber Zeit investieren, denn viele Stücke erschließen sich nicht beim ersten Mal und die Songs wachsen auch im Aufbau erst später über sich hinaus. "30 Sekunden Reinzappen" bringt hier also absolut nix und wird eher für Verwirrung sorgen! Jetzt müssen uns die Herren nur vor dem nächsten Split (nur Spaß!) auch mal wieder live beehren! Album-VÖ: 10.10.2014 (Photo courtesy of Tragic Hero Records)