Konzerte, bei denen etablierte Bands in erster Linie ihr noch nicht erschienendes neues Album promoten wollen, sind ja immer eine sehr spezielle Sache. ENTER SHIKARI finden jedoch die richtige Balance zwischen altbewährten und potentiellen neuen Hits und begeistern so die Fans im Bielefelder Ringlokschuppen.
Das Konzert von ENTER SHIKARI sollte eigentlich im Herforder X stattfinden, wurde jedoch aus produktionstechnischen Gründen in den Bielefelder Ringlokschuppen verlegt. Sollten die Jungs etwa inzwischen eine noch fettere Lightshow auf die Beine stellen, dass der Platz in Herford nicht ausreicht? Als man kurz vor Beginn der Stagetime jedoch noch ohne größere Probleme, einen der knapp bemessenen Parkplätze vor dem Ringlokschuppen bekommt, dämmert einem der Grund. Vermutlich hat man sich doch für einen kleineren Saal als die Mainhall im X entschieden und vertraut auf die kleine Halle des Ringlokschuppens. Am Ende des Konzertabends weiß man, dass dies wohl eine sehr kluge Entscheidung war.
Als Support hatten ENTER SHIKARI mal wieder die befreundeten Jungs von HACKTIVIST mit im Gepäck. Eine Kombination, die wie die Faust aufs Auge passt, was die ersten Mosher im zentralen Pit vor der Bühne auch unter Beweis stellen konnten. Vor allem Rapper J Murley war es, der dem Auftritt der englischen Rap Metal-Kombo seinen Stempel aufdrücken konnte. Knapp 40 Minuten durfte sich die Band aus Milton Keynes austoben, wirkte aber auf Dauer etwas zu eintönig. Mit dem unglaublichen Facettenreichtum von ENTER SHIKARI können sie es also noch nicht aufnehmen, dienen aber dennoch als ein würdiger Anheizer.
So ist der Saal um 21:37 Uhr dann auch bereits leicht angeschwitzt als der sympathische Trance-/Hardcore-Vierer die Bühne entert und mit 'Solidarity' direkt ein Brett auf das springwütige Publikum loslässt. WUMMS – das hat gesessen, die Lunte der Euphorie ist entfacht. Gitarrist Rory nutzt die Gunst der Stunde und begibt sich, samt Arbeitsutensil, in den Bereich des zentralen Moshpits und bittet während 'The Paddington Frisk' zum Circle Pit. Welch ein fantastischer Auftakt.
Wie bereits angesprochen, nutzen die Jungs den Abend auch um den ein oder anderen Song vom kommenden Longplayer "The Mindsweep" zu präsentieren. Den Anfang der neuen Songs markiert 'The Last Garrison', welcher, dank Streaming, bereits wie ein alter Bekannter empfangen wird. Live entwickelt der Song zudem eine gehörige Portion Extra-Druck und wirkt damit gar nicht so poppig wie man beim ersten Hören zunächst angenommen hat. Mit dem Prodigy-Klon 'Anaesthetist' und 'Never Let Go...' stehen zwei weitere neue, aber dennoch bereits gut bekannte Songs in der Setlist. Eine wirkliche Premiere feierte somit lediglich der Track 'Slipshot', welcher sich aber auch nicht auf "The Mindsweep" finden lässt.
Das komplette Set der Band bietet eine Menge Kurzweil und als sich mit 'Juggernauts' das Ende des Abends ankündigt, kann man gar nicht fassen, dass man hier gerade eine komplette Stunde zerrockt hat. Da fehlen doch noch ein paar Hits denkt sich der Besucher, doch auch die Zugabe mutiert nicht zu einem Hitfeuerwerk, liefert aber mit 'Constellations' erneut einen Beweis für die Vielseitigkeit der Band ab. Den versöhnlichen Abschluss liefert 'Sssnakepit' und als Fazit steht, dass sowohl Publikum und Band bereit scheinen für das nächste Kapitel in der Bandgeschichte der vier Briten, welches mit "The Mindsweep" anbrechen wird.
Unser Fotograf Mark Haake hat den Abend mal wieder im Bild festgehalten. Bei der Lichtshow, kein einfaches Unterfangen. Aber seht selbst:
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