(Redfield Records)
'My life's a contradiction split into reality and fiction.' Selbstreflektion. Einsicht. Bedenken. Ängste. All dies wird in
"Values & Virtues" thematisiert, ist der Kern unseres ganzen Seins. Schon längst verlorene Werte und Tugenden sollen zurück ins Leben gerufen werden.
BURNING DOWN ALASKA regen zum Nachdenken an. Was auf den ersten Blick nach 08/15 Melodic Hardcore-Lyrics aussieht, entpuppt sich als Komplex aller Songs jedoch sehr stringent und tiefgreifend. Die Jungs aus
Recklinghausen veröffentlichen am 13.03.2015 ihr Debüt via
Redfield Records und wollen sichtlich tiefe Spuren hinterlassen. Zum Glück nicht mehr im Schnee, denn der Winter scheint vorbei zu sein. Es herrscht eine Aufbruchstimmung. Ein Umdenken. Und genau das vermitteln die Songs musikalisch und zum Teil auch lyrisch.
'Phantoms' ist wohl einer der coolsten Songs, die ich seit langem überhaupt in den zugehörigen Genres, mitunter Metalcore, Post-Hardcore oder Melodic Hardcore, gehört habe.
'But if I open my eyes, can you promise me the darkness is gone and the light will return to our world, return to my eyes?' sind die Zeilen eines unfassbar starken Refrains, der aus jeglicher Norm herausbricht und die genannte Aufbruchstimmung vermittelt. Diese Energie. Dieser Wille. Auf einmal scheint alle Verzweiflung zerstört. Es geht bergauf. Die Zerrissenheit scheint jedoch nicht komplett besiegt.
'Savior' zeigt mit
'What if there's no savior, what if there's no way to come back home?', dass wir unser Handeln überdenken müssen. Wir sind in einer geschlossenen Gesellschaft darauf angewiesen, dass wir alle an einem Strang ziehen. Wir sind verantwortlich. Für alles.
'There's so much more in me' (
'Reality & Fiction') klingt durchaus simpel. Es steckt in uns allen. Wir müssen die Kleinigkeiten aber auch herauskitzeln. Oberflächlichkeiten verwerfen. Wieder an die Liebe glauben. Und an den Zusammenhalt. Vielleicht interpretiere ich auch schon wieder zu viel, aber das ist ja eigentlich auch das Schöne.
BURNING DOWN ALASKA haben mit ihren starken Shouts bei mir jedoch genau ins Schwarze getroffen. Sie kreieren zudem Melodien, die sich meist nur einfachen einzelnen Tönen bedienen und dann doch so effektiv und ergreifend sind. Diese eine prägende Melodie in
'Monuments': Emotionen pur. Im schon genannten
'Savior' wird unter anderem ein sowas von krasses Engelsstimmchen einer mir unbekannten Frau gefeatured und erinnert mich sehr stark an die fast gleichnamige australische Band
Saviour, die sich gleichem bediente und mich mit ihren Songs
Jaded und
Morning fast zu Tränen brachte. Auch die Melodien sind an manchen Stellen sehr ähnlich.
BURNING DOWN ALASKA erreichen genau das, was Musik auslösen soll: Emotionen. Zumindest bei mir. Ich bin jedoch sicher, dass es noch viele andere aus den genannten Genres zufriedenstellen wird. Es besitzt nämlich von allem etwas. Wie ein facettenreiches und doch schlüssiges Meisterwerk. Kein Rehash. Keine unnötigen lückenfüllenden Breakdowns. Kein Cleangesang um des Gesangs Willen. Und weil ich davon einfach nicht genug kriegen kann, muss ich Wohl oder Übel zum ersten Mal die sechs Blitze verteilen.
Album-VÖ: 13.03.2015
(Photo courtesy of Redfield Records)