(Sony Music)
Seit jeher spielen
MODEST MOUSE mit ihrem Indie-Rock in ihrer ganz eigenen Liga. Ob das auch mit
"Strangers To Ourselves" so bleibt, lest ihr in den folgenden Zeilen.
Ganze acht Jahre mussten die Fans von
MODEST MOUSE auf den Nachfolger zum Meisterwerk
"We Were Dead Before The Ship Even Sank" warten. Naturgemäß steigt die Erwartungshaltung bei solch einer langen künstlerischen Schaffenspause ins Unermessliche. Dennoch haben sich die Amerikaner
, nach dieser gefühlt endlosen Pause, nun dazu durchringen können, 15 Tracks für ein neues Studioalbum zusammenzustellen.
Die brennendste Frage ist nun, wohin die musikalische Reise auf dem neuen Album gehen wird. Und gleich der melancholisch-ruhige Titeltrack beweist durchaus Mut und Experimentierfreude, eine gehörige Portion Streicher inklusive. Mit
'Lampshades On Fire' folgt dann sogleich ein Hit Marke
MODEST MOUSE. Relativ sicher bedient man sich am eigenen Songmaterial und spielt mal soeben einen kleinen Hit ein, der es sich wunderbar gemütlich machen kann zwischen
'Dashboard' und
'Float on'. Das leise
'Shit In Your Cut' wirkt da weniger aufdringlich und sticht erst nach mehreren Hördurchgängen heraus. Meist ein Zeichen von Qualität.
Dem durchaus gelungenen Auftakt verpassen die Musiker um
Isaac Brock mit
'Pistol' einen herben Dämpfer. Definitiv der polarisierendste Song der gesamten Platte, aber irgendwie auch richtig schlecht. Man kann eigentlich nicht glauben, dass die Band diesen Song ernsthaft verstanden wissen will. Die Kohlen muss dann halt
'Ansel' wieder aus dem Feuer holen, welcher eine solide Nummer darstellt. Der Größenwahn scheint also nicht so weit innerhalb der Band verbreitet, wie vergleichsweise bei
Mando Diao.
Im Mittelteil des Albums plätschert die Produktion dann leider nur noch vor sich hin und es gelingt der Band, keine wirklichen Fixpunkte zu setzen. Sei es in positiver oder negativer Hinsicht. Dabei kann man noch nicht einmal behaupten, dass den Jungs die Ideen ausgegangen sind. Aber irgendwie vermisst man das Feuer und die Energie, welche die früheren Produktionen der Band ausgezeichnet haben.

Erst mit
'Sugar Boats' (Track #9) gelingt es der Band wieder ein Ausrufezeichen zu setzen. Dieser Song quillt geradezu über vor Ideen und hat scheinbar einen ganzen Jahrmarkt an Instrumentierung im Studio benötigt. Schön, dass sich die Musiker hier mal wirklich austoben können. Denn
'Wicked Campaign' zwängt die Band in das Korsett eines
Killers-Songs der "
Day and Age"-Ära. Was sich jetzt sicherlich erst einmal äußerst schlimm liest, aber auf Platte erstaunlich stimmig daherkommt. Großartige Harmonien, ein gesundes Zugeständnis an den Pop.
Die folgenden Songs folgen erneut dem Wellental, welchem die Platte definitiv unterliegt. Mangelnde Abwechslung kann man
"Strangers To Ourselves" schon einmal definitiv nicht vorwerfen. Kurz vorm Wegnicken konnte mich dann aber auch erst Track #14,
'The Best Room', retten. Und zu guter letzt reissen sich
MODEST MOUSE bei
'Of Course You We Know' noch einmal richtig am Riemen und präsentieren den vielleicht besten Closer ihrer bisherigen Werke.
"Strangers To Ourselves" ist beileibe kein schlechtes Album, aber wird sicher nicht der Erwartungshaltung, die man an eine Band namens
MODEST MOUSE hat, gerecht.
Album-VÖ: 13.03.2015
(Photo by Ben Moon/Copyright Sony Music)