(Steamhammer/ SPV)
PRONG, eine Metal-Institution seit ihrer Gründung 1986. Inspiration für Bands wie
Helmet,
Nine Inch Nails oder
White Zombie.
Mit ihrem Viergestirn in den 90ern (
"Beg To Differ"/
"Prove You Wrong"/
"Cleansing" und
"Rude Awakening") haben sie den rhythmusorientierten Industrial-Rock geprägt und ihren Stempel aufgedrückt.Durch die hohe Fluktation innerhalb der Band, mit der einzigen Konstante, Gründungsmitglied
Tommy Victor, wurde der Stil angepasst bzw. weiterentwickelt und über die Jahre hinweg gute bis sehr gute Alben aufgenommen, die ihren Charme hatten, ich persönlich allerdings nicht mehr so verfolgt habe.
Im 30. Jahr des Bestehens folgt nun also ein reines Coveralbum namens
"Songs From The Black Hole" in denen
PRONG ihren Vorbildern und Einflüssen huldigen. Interpretationen von fremden Kompositionen können spannend sein, wenn auch genreübergreifende Songs zum Zuge kommen und die Musikauswahl dahingehend ausgewählt wird, dass der geneigte Hörer auch die Originale zumindest schon einmal gehört hat, um Variationen herauszuhören. Stumpfes Kopieren sollte ebenso vermieden werden, um eine gewisse Aufmerksamkeit hochzuhalten.
PRONG wollen diesen Konsens schaffen, indem sie Songs von z.B.
Black Flag,
Neil Young oder
Hüsker Dü ihren eigenen Stempel aufzudrücken versuchen.
Mit
'Doomsday' von
Discharge geht es gleich in die Vollen und man bekommt von
PRONG eine 1:1 Kopie geliefert, die zwar besser produziert ist als das Crust-Meisterwerk, aber keinen wirklichen Mehrwert besitzt.
Der düstere Goth-Klassiker
'Vision Thing' der
Sisters Of Mercy darf als nächstes Covervehikel herhalten und wurde zumindest dahingehend interpretiert, das die Metalgitarren den Sound dominieren, allerdings ohne das man als unbedarfter Mensch heraushören könnte, dass
PRONG die Protagonisten sind.
'Goofy`s Concern' von
Butthole Surfers macht in der
Tommy Victor-Version tatsächlich genauso viel Spaß und mit einem Punkklassiker der
Adolescents wird der Faktor positive Energie weiter hochgehalten, weil
'Kids Of The Black Hole' natürlich unschwer zu erkennen ist, aber auf eigene Art interpretiert wird. Der Song kommt gewollt schwerfällig und tempomäßig zurückgenommen um die Ecke und überzeugt durch diese Herangehensweise.
Black Flag's
'The Bars' liegt nun im Köcher, die stimmliche sowie produktionstechnisch aufgepimpte Version von
PRONG klingt logischerweise moderner, aber dadurch nicht unbedingt besser. Kann man machen, kann man aber auch sein lassen.
Auch
'Seeing Red' von
Killing Joke wird kopiert ohne eigene Ansätze einzubringen - mal abgesehen davon, dass das Original auch erst 12 Jahre auf dem Buckel hat und
PRONG diesmal im eigenen Genre wildern, was eher unspannend rüberkommt. Geschenkt.
Den emotionalen Punkrock Überhit
'Don't Want To Know If You're Lonely' der über alles erhabenen
Hüsker Dü, hätten sich
PRONG mal lieber verkniffen, da hier extreme Qualitätsunterschiede bei der musikalischen Umsetzung und dem gesanglichen Können offensichtlich werden. Wenn ein Song aus dem Jahr 1986 vom Sound besser klingt und die Leidenschaft geradezu zu fühlen ist, die ein
Bob Mould durch seinen Gesang versprüht, merkt man leider die stimmliche Limitierung, die ein
Tommy Victor inne hat.

Über die Songauswahl von
"Songs From The Black Hole" kann man wahrlich nicht meckern und als interessierter Fan des PunkRock/HardCore Universums ist man über diese Zusammenstellung seitens
PRONG auch erfreut, nur haben sich die
New Yorker keinen wirklichen Gefallen damit getan, da sie dem direkten Vergleich natürlich ausgesetzt sind, aber meist eindeutig verlieren. So auch beim
Fugazi Song
'Give Me The Cure', der in der Neuinterpretation seltsam kühl und gelangweilt rüberkommt und somit die Dringlichkeit des Originals komplett vermissen lässt.
'Banned in D.C.' der
Bad Brains hat ein ähnliches Problem, wie schon die anderen wegweisenden Punkklassiker auf diesem Album - man kann einen perfekten Song nicht besser machen.
Und will man eigentlich wissen wie
'Cortez The Killer' des großartigen
Neil Young als SleazeRock-Powerballade klingt? Nein, eben nicht und deswegen unbedingt
PRONG´s Version skippen.
Damit ist man auch am Ende von
"Songs From The Black Hole" angekommen. Fazit: Nette Idee im 30. Jahr
PRONG ein Album mit eigenen Variationen seiner scheinbaren Lieblingssongs aufzunehmen, allerdings ist mit diesem Konzept der Schuss nach hinten losgegangen.
PRONG werden mit diesem Album sicherlich den ein oder anderen überraschen, aber ob dies unbedingt positiv zu bewerten ist, sei mal dahingestellt. Die bessere Option wäre gewesen, sie hätten die aufgenommenen Fremdkompositionen auf zukünftigen B-Seiten verbraten.
Gutgemeinte 2,5 Blitze, weil ich gute Laune habe.
Album-VÖ: 27.03.2015
(
Photo by Neil Zlozower)