(Pure Noise Records/ Alive) Rechtzeitig zum Frühlingsanfang und dem Umstellen der Uhr auf Sommerzeit kommen HIT THE LIGHTS aus ihrem 3-jährigen Winterschlaf gekrochen, um die Stimmungslage der anvisierten Zielgruppe auf positiv zu skippen. Mit neuem Label im Rücken (Pure Noise Records) stellen sich HIT THE LIGHTS der Herausforderung, dem von mittelmäßig bis unspannenden überfluteten Markt des schmissig vorgetragenen PopPunks neues Leben einzhauchen oder zumindest frische Impulse zu setzen. Obwohl aktuell aus fast jedem Land der Erde Bands aus dem Boden schießen, mit der Mission, dem Genre PopPunk zu dienen, sind es doch eher die altgedienten wie z.B. New Found Glory, All Time Low oder Yellowcard, die in der sogenannten Fachpresse stattfinden. Die zweite Garde mit The Wonder Years, Neck Deep usw. ist zwar auch präsent, aber hat mit der Limitierung der Stilmittel zu kämpfen, um sich hervorzutun. HIT THE LIGHTS wollen sich nun mit "Summer Bones" beweisen. Mit 'Fucked Up Kids' und einem Set Your Goals-Gedächtnisriff startet das vierte Studioalbum der Jungs aus Ohio. Furioser Start im oberen Geschwindigkeitsbereich, der durch Tempiwechsel vor dem Chorus, gelegentlichen Gangvocals und gelungenen Backgroundchören überzeugt. 'The Real' führt dieses Konzept konsequent weiter und das darauffolgende 'Life On The Bottom' macht das Dreigestirn aus modernen PopPunk komplett. Guter Einstieg, der definitiv Lust auf mehr macht. 'Blasphemy, Myself And I' ist der sechste Song des Albums und bricht die eingeübten Strukturen durch einen etwas kreativeren Ansatz inkl. notwendigen Tempiwechseln auf und überrascht positiv, nachdem die beiden Vorgängersongs 'Revolutions And Executions' sowie 'No Filter' im Prinzip Blaupausen des oben genannten Lieder-Trios waren. Durch die entstandene Eintönigkeit, ist die Aufmerksamkeitsspanne rapide abgesunken und man merkt, wie man sich mit anderen Dingen nebenher beschäftigt, weil nur HIT THE LIGHTS zu lauschen, die wieder und wieder eine Songidee mäßig variieren, kann auch langweilig werden. Die Vorfreude, dass HIT THE LIGHTS wieder in der Szene aktiv sind, weicht der Ernüchterung, weil man merkt, dass sie eigentlich gar nicht gefehlt haben. Der Slot bei der kommenden Vans Warped Tour ist sicherlich fest gebucht, Menschen die nur auf PopPunk steil gehen, werden "Summer Bones" auch hart feiern, aber kleine Ecken und Kanten müssen meiner Meinung nach schon sein, um aus dem Gros der Masse hervorzustechen. Aber eben diese Kanten wurden bei HIT THE LIGHTS leider komplett abgeschliffen. Das Review soll kein Verriss sein und spiegelt nur meine persönliche Sicht der Dinge wieder, aber wenn bei einem 10-Song Album nach mehrmaligen Hören nur 2 Tracks hängenbleiben ('Blasphemy, Myself And I' & das einhalbminütige 'Keep Your Head', der eine angenehme HardCore-Edge inne hat), zeugt das nicht gerade von einer mitreissenden Überzeugungstat. Auch die Abschlusssongs 'Sitter' (mit Megafon-Effekt - bäh!) und das zugegebenermaßen recht solide runtergeprügelte 'Old Friend' machen den Kohl auch nicht mehr fett (diese Redewendung wollte ich schon immer mal benutzen). Hit The Lights by Charles Vincent Pure Noise RecordsFazit: große Innovationsschübe waren nicht zu erwarten. Auf der Haben-Seite können HIT THE LIGHTS allerdings verbuchen, dass sie die kompletten 10 Songs mit hohem Tempo durchziehen und der Versuchung widerstehen, die Länge des Albums künstlich mit eingestreuten Akustiktracks aufzubauschen. So wirkt "Summer Bones" kompakt und kurzweilig. Aufgrund der überfrachteten Produktion ist der Sound der Scheibe sehr künstlich und die Unterschiede in der Songstruktur der einzelnen Kompositionen eher marginal - "Summer Bones" läuft flüssig rein, aber es wirkt so glattpoliert, dass selten etwas hängenbleibt. Es ist schön, dass HIT THE LIGHTS wieder am Start sind, nur sind sie weiter eine Band unter vielen, die nur aufgrund besserer Vermarktungsstrategien und Vertriebswege mehr Beachtung finden als die Konkurrenz, die viel im DIY-Verfahren leisten muss. Relativ gute Songs ohne Spannungsbogen - gesundes Mittelmaß  = 3 Blitze! Album-VÖ: 27.03.2015 (Photo by Charles Vincent/Pure Noise Records)