(Fat Wreck Chords/ Edel) Der 44-jährige DARIUS KOSKI wird nicht jedem sofort ein Begriff sein und man ist versucht, sich verwundert die Augen zu reiben und fragt sich, warum er mit seinem Debütalbum "Sisu" einen Deal mit dem bekannten Punkrock Label Fat Wreck Chords ergattern konnte. Wenn man sich als unbedarfter Mensch allerdings die Vita von Herrn Koski näher betrachtet, tauchen Namen wie Filthy Thieving Bastards oder der seines Hauptarbeitgebers Swingin`Utters auf, bei denen er die Posten des Lead Gitarristen und Songschreibers inne hat. Somit ist auch klar, warum ihn Fat Mike gesignt hat. Mal abgesehen von einem womöglichen Freundschaftsdienst, erwartet den geneigten Hörer laut Infosheet ein spannendes und abwechslungsreiches Album, da DARIUS KOSKI nicht nur sämtliche Zupfinstrumente wie Gitarre, Banjo oder Ukelele in sein kreatives Egoprodukt einbringt, sondern auch die Violine, das Akkordeon und ein Piano selbst eingespielt hat, um "Sisu" möglichst bunt und entdeckungswürdig zu gestalten. Deshalb kann man den dicken Mike zu seinem Mut beglückwünschen, da er mit DARIUS KOSKI's Soloausflug das Portfolio seines Labels Fat Wreck um eine Dimension erweitert hat. Ob das nun etwas Gutes oder Schlechtes ist? Man muss sich allerdings schon darauf einlassen können, da es musikalisch völlig konträr zum bisherigen Output von DARIUS KOSKI daherkommt. Und wenn man sein Ohr auf PunkRock mit oder ohne irischen Wurzeln trainiert hat, kann man bei "Sisu" schon erschreckt zusammenzucken. Sehr gewöhnungsbedürftig. Und das Album in einem Stück zu hören, stellt sich für mich persönlich als unmöglich dar, weil 15 Songs für diese Art von Musik definitiv zuviel sind und die ganze Angelegenheit zu einem zähen "Vergnügen" machen. Zu Anfang überrascht uns DARIUS KOSKI mit 'Fond Of, Lost To', welches mit seinem wundervollen Hillbilly-Style gute Laune verbreitet, sehr entspannt instrumentiert ist und schnell auf den Punkt kommt. Toller Einstieg der mit 'Empty Thing' bestätigt wird, wo es leicht balladenhaft wird, aber das angenehme Timbre des Alleinunterhalters soviel Spannung erzeugt, dass man schon anfängt zu glauben, einen der besseren Soloausflüge eines PunkRockers präsentiert zu bekommen, da der Ansatz bei DARIUS KOSKI ein ganz anderer ist, als die leidlich interessante Connection: Akustikgitarre + Gesang = Egotrip = Vollflop (u.a. Russ Rankin, Dustin Kensrue)! Umso enttäuschender, dass außer 'Listen!' von dem nächsten halben Dutzend Songs nicht einer hängenbleibt oder in keinster Form Bedarf besteht, die Repeat-Taste auch nur anzugucken. Alles tönt irgendwie nebenher, mal mit Country-Einschlag, dann mit Lagerfeuerromantik oder man fühlt sich zurückgesetzt in die Zeit der Prohibition (wobei ein gesunder Schluck Hochprozentiger wahrscheinlich den Zugang zu "Sisu" weiter öffnen könnte), als Mann nach schwerer Arbeit in illegalen Clubs sein Schicksal jammernd ersäufte. Das Bild soll nur dazu dienen, um zu zeigen, was sich bei mir für Assoziationen bei Hören des vorliegenden Albums entwickeln. Darius KoskiDas Instrumentalstück 'Sidewalk Serenade' wird in jeder Hafenspelunke als Rausschmeisser funktionieren. Mittendrin gelingt es einem Duo namens 'Do Nothin'' und 'Contacts And Contracts' nochmal, dass sich die zugefallenen Äuglein öffnen, da hier die leicht deprimierende Grundmelancholie kurzfristig aufgebrochen wird, aber ebenso schnell wieder ablebt. Nein, ich wollte keinen Verriss schreiben. Und ich habe diesem Album wirklich eine faire Chance gegeben, aber hier bleibt mir nix weiteres zu sagen, als dass ich der Meinung bin, dass nicht jeder Kreativitätsschub (?) unbedingt veröffentlicht werden muss. Spielt für eure Familien und Freunde.....und nun bitte, lieber DARIUS KOSKI: Stromgitarre eingesteckt und serviere uns neue PunkRock-Schmankerl! "Sisu" ist überflüssig. Zwei Blitze wegen dem guten Anfang und der Grundsympathie, die ich dem Mann entgegenbringe. Album-VÖ: 10.04.2015 (Photo courtesy of Fat Wreck Chords)