Wenn uns die Jungs von WHILE SHE SLEEPS nach längerer Abwesenheit endlich mal wieder einen Besuch abstatten, nehmen wir dies natürlich sofort zum Anlass, ihren Sänger Lawrence Taylor vor der Show in Berlin mit einigen Fragen zu löchern. Nach der "Pause" der Band und bezüglich des neuen Albums, gibt es natürlich einiges zu besprechen! Lawrence nahm sich die Zeit, ausführlich über die Entstehung des Albums, dessen Lyrics sowie über die Auszeit der Band zu sprechen. Lest selbst, was es seinerseits Interessantes zu erzählen gab! Hallo Lawrence, schön euch Jungs wieder in der Stadt zu haben. Wie geht es dir heute? Mir geht es super und ich freue mich sehr, wieder hier zu sein. Wir waren ja vor kurzem erst in Berlin um Pressezeug zu erledigen und wir haben hier eine Record Release Party gefeiert, aber es ist auch immer wieder schön, einfach mal die Zeit zu haben, hier ein bisschen durch die Stadt zu laufen, ich komme echt immer wieder gerne her. Heute hatten wir allerdings auch einen recht vollen Terminplan – wir kamen an, haben gegessen, Soundcheck und dann hatten wir ziemlich viele Interviews. Du hast eben schon die Record Release Party angesprochen, wieso habt ihr euch für Berlin entschieden und was ging denn dort so ab? Also für Berlin haben wir uns entschieden, weil wir die Stadt einfach total super finden – was für eine Frage! (lacht) Hier gibt es klasse Skateparks, Plattenläden, Konzerthallen und Clubs, einfach alles was, man so braucht! Ja, ansonsten sind wir als Band eben sehr gerne mit Leuten zusammen und treffen auch gerne neue Leute, feiern gerne und ja, wir wollten einfach, dass die Leute unser Album eben mit uns zusammen abfeiern können und wir einfach Spaß haben und so kam dann am Ende alles zusammen. Letztendlich war es dann auch einfach klasse und wir haben oft auch selbst aufgelegt und hatten eine Menge Spaß mit allen, die da waren und die Stimmung war klasse. Nach unserer längeren Auszeit war uns das auch einfach wichtig, mal wieder unter die Leute zu kommen und unser Album sozusagen persönlich vorzustellen. Das war wirklich super. Wie kam euer Album denn bisher bei den Leuten an? Das Feedback bisher war richtig gut! Wir hatten da so Gedanken im Kopf, dass die Leute nicht mehr so hinter der Band stehen wie früher, da es ja eine Weile eher ruhig um uns war und es im heutigen Zeitalter total einfach ist, leicht über irgendwelche Seiten andere Bands vorgeschlagen zu bekommen, die der eigenen Band ähnlich sind und Schwupp, hat man seine neue Lieblingsband gefunden, indem man durchs Netz surft. Davor hatten wir echt etwas Angst, aber mussten dann feststellen, dass die Zweifel eher unbegründet waren – zum Glück. Wir sind auch sehr froh, endlich wieder richtig zu touren und wieder im Sattel zu sitzen! Das glaube ich sehr gerne. Wie nehmen die Leute eure neuen Titel denn live auf? Oh, einfach unglaublich gut. Ich finde es immer wieder spannend, wie schnell die Leute nach dem Release die Texte drauf haben und dann schon so mitgehen und mitsingen können. Es freut uns natürlich sehr, wenn wir auf den Shows eine so gute Stimmung haben und ich kann es auch wirklich nicht erwarten, heute Abend auf die Bühne zu gehen! Das neue Album hört auf den Titel "Brainwashed". Das klingt ja doch sehr kritisch. Kannst du mir ein bisschen mehr über den Titel und überhaupt über das Album verraten? Ja, gerne. Also den kritischen Titel kann ich auf jeden Fall so unterstreichen. Ich denke einfach, dass ein Großteil der Menschen sozusagen in einer Blase lebt und man ist ständig von Werbung und Fernsehen und all sowas umgeben. Wir als Band hören und sehen eigentlich relativ wenig Fernsehen oder hören Radio, aber irgendwie ist man trotzdem davon umgeben und kommt nie so ganz raus. Gerade auch, als ich meine OP hatte und nicht sprechen durfte, da habe ich natürlich schon öfter vor der Glotze gesessen und da wurde mir erst so richtig klar, wie sehr einen das alles doch beeinflusst – überall irgendwelche Labels und Marken und das Gerede, was gut und schlecht für einen ist und was man kaufen soll – all das wird einem ständig unter die Nase gerieben und dadurch kam der Titel 'Brainwashed' schon sehr in den Focus. Wir haben uns auch eine Zeit lang dann mal so richtig ausgeklinkt und sind etwas außerhalb von Sheffield in die Wälder gefahren und haben uns dort verzogen, auf unseren Gitarren gespielt und da gab es dann auch ganz einfach keinen Handyempfang und man war einfach mal raus! Das war eine tolle Erfahrung für uns als Band. Man hat sich als Einheit gefühlt, total ungestört und man war dort mit seinen Kumpels und hat an Songs geschrieben und gefeilt und auch bewusst die Natur genossen – es war wirklich eine tolle Sache für alle. Das klingt wirklich gut, ja. Ich denke mal auch, dass das heutzutage nicht mehr viele Leute machen würden, denn man ist ja, wie du quasi auch schon sagtest, doch sehr abhängig von seinem Telefon und anderer Elektronik. Ja, das sehe ich auch so. Ich muss aber auch dazu sagen, dass wir es aus Sheffield raus nicht sehr weit haben um in die Natur zu kommen. Ich persönlich mag es generell aber eher draußen zu sein, ob nun im Wald oder in den Bergen. Ich liebe es auch total, Open Airs zu spielen. Meistens haben wir zu solchen Konzerten oder Festivals dann unsere Zelte dabei und schlafen lieber darin, als in unserem Tourbus. While She Sleeps liebt einfach das Freie! (lacht) Offensichtlich, ja. Aber das ist doch eine super Sache. Nun zurück zum Album an sich. Kannst du ein bisschen mehr darüber erzählen, was die Songs im allgemeinen inspiriert hat? In erster Linie sind die Songs natürlich vom alltäglichen Leben inspiriert, eben Sachen, mit denen man in Berührung kommt oder von denen man liest und hört – Religion, Kriege und was sonst so in der Welt passiert. Wir wollen aber mit unseren Songs auch sagen, wie wichtig Zusammenhalt ist, nicht nur was uns als Band und Freunde angeht, sondern Zusammenhalt der Menschen allgemein. Wenn man sich als eine Einheit zusammenschließt, dann kann man gehört werden und etwas erreichen oder verändern und das kommt, denke ich, auch in unseren Liedern rüber, da es ja auch viele Parts gibt, bei denen wir alle zusammen singen und sozusagen in die gleiche Richtung laufen, verstehst du was ich meine? (lacht) Ja, definitiv. Das ist eine tolle Botschaft. Hast du einen Songs vom Album, den du in diesem Zusammenhang besonders in den Vordergrund heben würdest? Oh, das ist echt schwer zu sagen. Ich kann gerade nicht wirklich zu 100% sagen, ob es da einen Song gibt, der klar heraussticht … aber je mehr ich darüber nachdenke, würde ich vielleicht doch 'Brainwashed' sagen. Also wenn ich daran zurück denke, wo wir noch mit dem Aufnehmen beschäftigt waren und ich am Anfang des Tages diesen Song gehört habe, da sind mir echt manchmal fast die Tränen gekommen. Ich kann dir gar nicht genau sagen, wieso. Der Songs geht mir einfach ins Mark. Die Riffs und das Gesamtpaket. Ich weiß nicht, ob es einfach zu viel war für den Start in den Tag, aber irgendwie hat mir der Song einfach richtig den Kopf gewaschen und ich denke, damit ist dann doch meine Antwort auf die Frage gefunden. (lacht) Wie blickst du denn auf die Entstehung des Albums zurück? Es ist ja auch euer zweites Album und es gibt euch schon eine Weile – welche Meilensteine gibt es, auf die du gerne zurück blickst? Die Entstehung der Platte war teilweise etwas kurios, da wir nicht immer in einem festen Studio waren und auch oft von Freunden unterstützt wurden, wo wir uns dann irgendwo in einen kleinen Raum gepfercht haben, um dort Sachen aufzunehmen. Da gab es schon einige lustige Sachen. Ansonsten bin ich einfach stolz darauf, dass wir so ein tolles Album gemacht haben, was gut bei den Leuten ankommt. Ich hatte ja selbst auch einige Probleme mit meinen Stimmbändern und musste ja auch zweimal operiert werden. Nach der ersten OP habe ich meine Stimme leider wieder etwas demoliert, da ich geraucht und Alkohol getrunken habe, sodass doch auch mal Panik bei uns ausgebrochen ist, da dann unklar war, wann ich wirklich wieder fit sein werde, aber am Ende ging es ja gut für uns aus und wir haben die Auszeit gut überstanden und konnten ein tolles Album machen. Ich finde einfach toll, dass wir als Band so gut funktionieren. Ich meine, wir kennen uns alle ja auch schon ewig und sind einfach eine tolle Truppe von Freunden und ich finde super, dass wir immer noch unser Ding zusammen machen. Wir sind mit der Band schon bis nach Japan gekommen, wo wir als Headliner touren konnten und auf sowas kann man dann schon sehr stolz sein. Es ist manchmal immer noch alles sehr überwältigend für uns und es ist toll, dass wir das alles zusammen erleben dürfen und wir alle noch hinter der Band stehen! Das klingt absolut super. Denkst du, genau das, euer Zusammenhalt, trägt zu eurem Sound bei? Also ich persönlich finde ja, dass ihr wirklich einfach nach While She Sleeps klingt, weißt du? Ich finde einfach, ihr schafft es immer, diese ganz bestimmte Atmosphäre in eurem Sound zu packen. Wow, das ist ein wirklich tolles Kompliment. Danke. Also einerseits würde ich da schon zustimmen. Andererseits denke ich auch, dass unser Sound auch von all unseren Einflüssen kommt und davon gibt es ja einige. Sean und ich kommen eher so aus der Metalcore-Richtung, Mat und Sav kamen eher so aus der Richtung Punk, wie Anti-Flag und Rancid und als wir dann als Band zusammen gekommen sind, da sind diese Welten quasi aufeinander geprallt. Ich finde es auch total gut, dass wir uns auch privat im Musik hören nicht auf eine bestimmte Schublade einschießen, sondern eigentlich eine Mischung aus allem hören, auch Popmusik, eben alles und das wird bei uns dann in einen großen Topf geworfen und einmal kräftig durchgerührt und daraus entstehen dann wir. (lacht) Das hat auf jeden Fall gut funktioniert! Dann verrate mir doch als letztes Mal, wie es nach der Tour mit euch weitergehen wird. Nach der Tour haben wir erstmal einen Monat frei. Ich werde in der Zeit auf jeden Fall checken lassen, ob mit meinem Stimmbändern alles in Ordnung ist, aber ich denke schon, denn es geht mir gut und ich hatte keine Probleme mehr und ansonsten gehen wir mit auf die Warped Tour, Rock am Ring, Rock im Park und dann werden wir auf jeden Fall einige andere Festivals hier in Deutschland spielen. Also sieht man euch bald wieder hier, das sind doch Aussichten. Dann vielen Dank für das Interview und natürlich viel Spaß heute Abend. Ich habe zu danken! (Photo courtesy of Sony Music)