(Rykodisc/ Warner) EVERCLEAR, die Prinzen des AlternativeRock. Stets im Schatten von den Foo Fighters, aber auch den ein oder anderen Meilenstein abgeliefert wie z.B. "So Much For The Afterglow" von 1997. Auch wenn man denken könnte, es war lange Zeit still um EVERCLEAR, waren die Mannen um Mastermind Art Alexakis nie wirklich weg vom Fenster. Klar wurde zwischenzeitlich die gesamte Belegschaft ausgetauscht, aber mit neuem Personal und noch brennendem Feuer für die Musik ist "Black Is The New Black" eingespielt worden. Der Einstiegstrack 'Sugar Noise' zeigt schon mal die Lust des Art Alexakis auf schwungvollen catchy Rock mit Melodie und Power im Arsch, ohne sich der Gefahr der Anbiederung an musikalische Trends auszusetzen. Das klingt schön zurückgenommen mit dem richtigen Punch an der richtigen Stelle und zollt einer Zeit Respekt, als die alternative Rockmusik das einzige Gegenmittel zum grassierenden Eurotrash war. Mit 'The Man Who Broke His Own Heart' geht es im Grunde genommen genauso weiter, die angenehme Stimmfarbe des Herrn Alexakis hebt sich wohltuend von der großen Masse ab und man merkt, was man eigentlich zeitweise vermisst hat, ohne es wirklich zu merken. Dass der Song mit herausragender Gitarrenarbeit punkten kann, die Produktion von "Black Is The New Black" allgemein als ziemlich fett gelten kann, wird nochmals auf der Haben-Seite positiv verbucht. Die Songs auf dem neuen Album gleichen sich allerdings zu sehr, als das man von einem Meisterwerk sprechen könnte - ob nun 'You' oder 'Complacent', die Struktur wiederholt sich, ohne irgendwelche Finessen einzubauen. Ich hätte mir gewünscht, dass es bei einem Neustart, den "Black Is The New Black" ja nunmal darstellen soll, etwas mehr Wert auf Kreativität gelegt worden wäre, als die sichere Schiene zu fahren. Der Überraschungsmoment ist gleich zu Anfang hin und die gewollte Coolness entwickelt sich zu gepflegter Langweile, wobei man auch erst merkt, dass das Album durchgelaufen ist, weil man mit Stille konfrontiert wird, wenn der letzte Song 'Pretty Bomb' verklungen ist. Davor ist die Aufmerksamkeit leider flöten gegangen und man hat sich anderen Dingen gewidmet, die mit der Hintergrundbeschallung von EVERCLEAR leichter von der Hand gehen (abwaschen, CDs sortieren o.ä.) - zumindest das muss ich zugeben. Ich muss hiermit EVERCLEAR konstatieren, dass sie mir zwar nicht egal sind (weil sie wirklich schöne Momente auf ihrem neuen Album verstecken), aber ich aufgrund der Vielzahl spannender Musikveröffentlichungen keine Muße habe, die absoluten Highlights im 08/15 Dickicht herauspicken zu wollen. EVERCLEAR_MAIN PRESS_Paul BrownAls Fan von EVERCLEAR wird man mit Sicherheit glücklich sein und werden, weil es keinesfalls schlechte Kompositionen sind....nur habe ich das Gefühl, das ist Musik, welche für den nordamerikanischen Markt produziert wurde....glatt, ohne Ecken und Kanten, mit dem Schielen auf die Verwendung von Tracks bei Soundtracks zu Sommerkomödien. Gibt natürlich eine Bewertung knapp über den Durchschnitt, weil es leidlich unterhält und vielleicht auch noch wachsen kann. Wer eine Mischung aus alten Puddle Of Mudd und Weezer vertragen kann - bitte sehr: "Black Is The New Black" könnte euer Ding sein. Album-VÖ: 01.05.2015 (Photo by Paul Brown)