(Exact Management & Publishing) Heute gibt es mal wieder 'ne Ladung frisches Gemüse auf die Ohren. TO THE RATS AND WOLVES aus Essen bringen ihren ersten Longplayer "Neverland" auf den Markt. Fast exakt zwei Jahre nach ihrer ersten EP "young.used.wasted" und etlichen Gigs, steht nun die Meisterprüfung bevor. Im Wust etlicher Neuerscheinungen und etablierter Bands im Metalcore-Sektor ist es eben nicht leicht, Fuß zu fassen, zumal Deutschland kein einfaches Pflaster darstellt, da Lokalpatriotismus nicht sonderlich groß geschrieben wird. Da ich mir allerdings auf der Eskimo Callboy-Tour bereits selbst ein Live-Bild der sympathischen Jungs machen durfte und mich auch um das Haupthaar vor ihrem Gig kümmerte, war diese Album-Rezension eine Herzensangelegenheit. Natürlich auch mit dem Hintergrund die Portierung ihrer enormen Stage-Energie auf die Langrille erfahren zu können. Etliche Youtube-Klicks konnten die Jungs bereits mit ihren Videos zu den Cover Songs 'Die Young’ von Kesha und einer Akustikversion des Bring Me The Horizon Hits 'Drown’ einheimsen. Los geht’s mit der ersten Nummer und gleichzeitigen Videoauskopplung 'Suburban Romance’. Auf ein Intro haben TO THE RATS AND WOLVES zwar verzichtet, der Start des Songs wurde allerdings introlastig arrangiert, das Introducing im Anschluss mutet dann aber wie die Durchsage am Autoscooter-Stand des Hannoveraner Frühlingsfestes an. Das soll hier allerdings der einzige Kritikpunkt sein, denn der Song ist richtig geil. Mit ihrer Mischung aus Metalcore, Punk und Elektro wirken die Jungs um die beiden Frontsäue Nico Sallach und DC Wu sehr frisch im vermeintlich ausgelauchten Genre. 'Wild At Heart' ist ebenfalls ein gute Laune-Kracher und bekommt zur stimmigen Hebung des Gemütes ebenfalls diverse Elektronika verabreicht. Kurzweilig und unterhaltsam ist auch 'Dead By Dawn'. Hier dürfen sich die beiden Krieger Marc und Danny an den Langäxten, sowie der bekloppteste Wolve Stanni am Bass auszeichnen, denn so werden heutzutage Saitenklänge zelebriert. Der anschließende Song 'Blackout' passt wie die Faust in den Pöter. Hier wird nicht nur solide Kost geliefert, sondern auch der Titel passt wie zufällig auf eine Band, die ich bereits einige Male als Vergleich herangezogen habe, nämlich die gleichnamigen Briten von The Blackout (Gott hab sie seelig). Man kann zwar nicht behaupten das der Titel 'Revolution' eine solche auslöst, trotzdem befinden wir uns hier in einer der besten und eingängigsten Brocken auf "Neverland". Vor allem der Wechsel zwischen cleanen und derben Vocals bringt uns hier weit nach vorne. Als mir die beiden Sänger Nico und DC einst in Bremen gegenüber standen, hätte ich es bei der Verteilung eher anders herum gehalten, konnte man da rein optisch schon ahnen, dass aus der zart schmalen Lotusblüte DC Wu eine solch bösartige Brüllerei heraus kommt? Eher nein. Der Gesang von Nico ist dagegen eher Geschmackssache. Nicht ganz konventionell nach Emo-Jochen klingend, finde ich seine Darbietung und Stimmleistung richtig gut, da sie sich irgendwo zwischen jugendlichem Leichtsinn und strahlender Manneskraft einzuordnen vermag. 'Roadsick' bietet uns ein wenig rockigere Klänge mit klaren, spannenden Strukturen und erneut prägendem Elektroanteil. Klappt gut, klingt gut, nimmt man so gerne mit. TTRAW_ Promo_NeverlandEin Stückchen mehr Core zwischen die Backen bekommt man mit 'Schoolyard Warfare'. Auch hier werden alle Mechanismen betätigt, die eine gute Nummer in dem Genre ausmachen, inklusive mitsingbarem Chorus. Kurz vor Ende killen wir in 'Kill The DJ (Feat. Sushi Biesler)' noch Besagten und dazu gibt sich hier noch meine kleine Lieblingskrawallnudel Sushi von den Eskimo Callboys ein kleines Stelldichein zur gemeinsamen Eskalation. So richtig romantisch wird es dann mit 'Ghosts' noch zum Ende. Der Fuß wird zwar vom Gas genommen, richtig balladeskes Geschmuse wollen wir hier dann aber auch nicht. Rockig, knackig, lecker und Ende. TO THE RATS AND WOLVES bringen mit "Neverland" ein richtig gutes Album an den Start und können es bei entsprechender Verarbeitung des Ruhms und der Ehre richtig weit bringen. Eine feste Größe im Sektor zu werden, sollte von daher das Ziel sein. (Photo courtesy of Exact Management & Publishing) Album-VÖ: 01.05.2015