(Reedo Records / Rough Trade) Trinken, feiern, Spass haben....mit welcher Musik geht das wohl am besten? Richtig: Folkinfizierter Rock mit ordentlicher Punkkante! Was die Dropkick Murphys oder Flogging Molly für den amerikanischen Kontinent sind, wird in Europa von den aus Münster stammenden MR. IRISH BASTARD erledigt. Und das von Jahr zu Jahr erfolgreicher. Gegründet 2006 wird mit "The World, The Flesh & The Devil" schon das sechste Studioalbum auf die Menschheit losgelassen und animiert mit flotten FolkPunk und massig positiver Attitüde zum Whiskey trinken, um dann ausgelassen die Beinchen auf der Tanzfläche zu bewegen. 'Kingdom Of The Sun' eröffnet den 13 Tracks umfassenden Reigen mit typischer Instrumentierung, die Geschwindigkeit dreht sofort im oberen Drittel, man wird hineingezogen in die irische Spasskultur. Durch den sich während des Albums durchziehenden Einsatzes von Akkordeon, Tin-Whistle (eine Art Querflöte), Banjos oder Mandolinen entsteht der Eindruck einer internationalen Produktion, die sich nicht neben den Megasellern des Genres verstecken braucht, sondern mit viel Frische neue Akzente setzen kann. 'Kingdom Of The Sun' brilliert mit einem wahnsinnig eingängigen Refrain, der durch die Zuhilfenahme von Backgroundchören Fahrt aufnimmt und mit einem Gitarrensolo im letzten Drittel punkten kann. Ein würdiger Einstieg, der mit 'Drink Another Day' folgerichtig weitergeführt wird. Nachdem die Strophen schön PubSong mässig die Stimmung anheizen und die musikalische Umsetzung zum Schunkeln einlädt, entlädt sich die aufgestaute Lust am Mitsingen im Chorus. Obwohl der dritte Song 'Ballad Of Workshy Man' heisst, ist es mitnichten eine langsame Ballade, die den Fluss des Albums stören könnte, sondern ein weiterer Punkrock Song, der sich durch die Vielzahl der eingesetzten Instrumente wohltuend aus der Masse abhebt und dich weiterhin das Getränk deiner Wahl (im besten Fall Alkohol) in die Höhe reissen lässt, um sinnlose Trinksprüche rauszuhauen. Mit 'Monsters In The Night' wird es dann schon fast durchgehend rockig mit leichtem Popappeal, wobei mich der Song im ersten Moment an Midnight Oil hat denken lassen - aber auch im Midtempobereich können MR. IRISH BASTARD überzeugen, da der catchy Aufbau förderlich für einen hohen Wiedererkennungswert ist. Typischer Partysong, der live abgehen wird wie die viel beschworene Katze von Schmitz ist definitiv 'I Hope They Sell Beer In Hell', wobei ich mich der Aussage auch nur anschliessen kann. 🙂 'Don`t You Walk Away' überrascht als straight vorgetragender Indierocker und zeigt einmal mehr die Kreativität, die die Gang aus Nordrhein-Westfalen auszeichnet. Vor allem, da im nachfolgenden 'Fuck You My Darling' die Tin-Whistle einen weiteren Uptempo-Kracher einleitet, der es einem schwer macht, auf seinem Barhocker sitzen zu bleiben. Das auch langsame Songs in das Repertoire von MR. IRISH BASTARD gehören, zeigt 'Black Island Ferry', der mit seinem Walzer-Rhythmus zu besoffenen Gruppenschunkeln einlädt oder einsame Seelen zu Heulattacken verleiten könnte. Aber um keine Abnutzungserscheinungen oder gar Langweile aufkommen zu lassen, prescht 'Captain O Captain' mit einem Gute-Laune Geschoss um die Ecke. Spass und gelebte Liveenergie werden hier in einen zupackenden Punkrocksong verpackt, der sich nicht zu einem weiteren Lieblingssong entwickeln könnte für alle, die sich auf FolkPunk einlassen können. Zum Ende hin gibt es mit 'That Bitch Drank My Whiskey' einen typisch zu nennenden Folksong im oberen Drehzahlbereich, dessen aufrechterhaltender Schwung leider durch 'All The Time In The World' ausgebremst wird, der mir wie ein Füller vorkommt, da hier vertonte Lustlosigkeit durchschimmert. mr. irish bastard band Mit dem vorletzten Track namens 'Evil Ways' wird dieser kurze Moment der Enttäuschung allerdings sofort revidiert, da uns ein lupenreiner Hit präsentiert wird, der dich Fäuste reckend und wild durchdrehend durch dein Wohnzimmer toben lässt, der Lautstärkeregler deiner Anlage ist komplett auf rechts gedreht und Rücksicht auf die Nachbarn wird dir fremd. Du wünscht dir, dass der Song niemals endet, weil er so ein Mitreisspotenzial entwickelt. Um es etwas runterzukommen, bevor man auf die Repeat Taste drückt, gibt es mit 'Grey Grey Grass' einen würdigen Rausschmeisser, der wohltuend entspannt "The World, The Flesh & The Devil" beendet. Gibt kaum was zu meckern, wegen der Limitierung von neuen Ideen im Genre kann ich leider nicht volle Punktzahl geben, aber die 5 Blitze kommen von ganzen Herzen - und die Spielfreude und der Abwechslungsreichtum des neuen Albums macht es mir einfach zu sagen, dass MR. IRISH BASTARD eines der besten Bands des Genres geworden sind. Wenn sie jetzt den Sprung über den großen Teich schaffen würden, können die Murphys und Mollys dieser Welt einpacken. Album-VÖ: 08.05.2015 Festival-Tour 2015: 24.05.2015 FR - Hergnies - Hainaut Belles Bretelles Festival 05.06.2015 DE - Münster - Hafenfest 12.06.2015 DE - Beckum - Phoenix Open Air 13.06.2015 DE - Wesel - Esel Rock 10.07.2015 DE - Edersee - LakeSound Festival 11.07.2015 DE - Bammersdorf - Shamrock Castle 18.07.2015 DE - Langeln - Langeln Open Air 07. - 08.08.2015 DE - Sulingen - Reload Festival 03. - 05.09.2015 DE - Niedergörsdorf - Spirit From The Streets Festival 12.09.2015 DE - Coesfeld - Rock am Turm (Photo courtesy of Reedo Records & Rough Trade)