(Redfield Records) Nach bereits zwei veröffentlichten Alben in den Jahren 2009 und 2012 kommen MUTINY ON THE BOUNTY am 22. Mai 2015 mit neuem Material in Form ihres dritten Longplayers "Digital Tropics". Erscheinen wird das instrumentale Kraftpaket unter Redfield Records. Nach dieser kurzen Einleitung würde man nun wie gewohnt dazu übergehen, jeden Song strukturell und technisch zu analysieren. Solch ein stures Auseinandernehmen klingt doch im Prinzip ziemlich langweilig, meint ihr nicht? Wir alle wissen, dass Musik Emotionen, Bilder und Geschichten übermittelt. Vor allem, wenn es sich um instrumentale Musik handelt. Wieso diesen wunderschönen Aspekt einfach unter den Tisch kehren? Deswegen erzähle ich an dieser Stelle einfach, welche Geschichte sich während jedes Hörens in mir festgesetzt hat: Während 'Telekinesis' laufe ich. Das Schlagzeug wird lauter, präsenter und drückender. Ich werde schneller und fliehe. Die Situation scheint vorbei, bis es erneut hektischer wird. Angst macht sich breit. Die groovigen Gitarren und die hämmernden Drums in 'Countach' halten die bedrohliche Situation aufrecht. Ich werde weiterhin verfolgt. In einem kleinen, dunklen Wald. Es sind mehrere Gestalten, ich entkomme jedoch. 'Dance Automation Dance's klimpernde Gitarren wirken mystisch. Ich habe mich verlaufen und irre im Wald umher. Spinnenweben und Moos. Das anhaltende Tempo lässt mich nicht zur Ruhe kommen. Die rockigen Gitarren lassen mich durch die Weben kämpfen. Während des Breaks ein kurzer Lichtblick. Wann endet der Kampf? Während eines meiner Favoriten, 'Ice Ice Iceland', entkomme ich aus dem Wald und tauche samt Klamotten in die Tiefen eines Sees. Ich bin in der Lage, endlos zu atmen. Fische begleiten mich, als wenn sie mich eskortierten. Perfektes Zusammenspiel zwischen den Gitarren. Ich fühle mich befreit. Dann fühle ich während 'MKL JKSN' und 'Strobocop' eine undefinierbare Leere. Plötzlich steht derweil in 'Fin De Siecle' ein Pferd bereit. Ich springe auf und reite auf ihm. Die Unruhe des Pferdes zeichnet sich durch die ständigen Tempiwechsel aus. Ich falle vom Pferd...wache auf einem Fest auf. Zum Upbeat von 'Ballet Mecanique' tanzen die Leute. Weiterhin wirkt die Musik bedrohlich. Kaum angenehme Emotionen bisher, aber viele Emotionen, die unter die Haut krauchen. In 'Ecliptic' finde ich nach ersten Anfangsschwierigkeiten Gefallen daran und tanze mit. Jetzt bekomme ich richtig Bock. Die Melodien schütteln mich so heftig durch, dass ich ihn Ohnmacht falle... MUTINYONTHEBOUNTY-courtesy of Redfield Records...bis ich im wässrigen 'Sonars' wieder unter Wasser bin, an meinem liebsten Ort mit dem besten Song des Albums. Diesmal jedoch mehr Bedrohung...Meer. Das trommelnde Schlagzeug mit sanften Klaviertönen lässt mich schlussendlich meine Augen öffnen. Gefesselt auf dem Bett liegend. Die Reise ist vorbei. Das ist es, was vor allem instrumentale Musik erreicht. Man lässt sich treiben und konzentriert sich vollends auf das Zusammenspiel der Instrumente und die Melodien. Das schaffen gesangsunterstütze Songs nur sehr selten. Die Luxemburger Jungs erzählen in uns allen eine Geschichte. Welche erzählt 'Digital Tropics' für euch? Album-VÖ: 22.05.2015 (Photo courtesy of Redfield Records)