(Four Music/ Sony Music) Wie Phönix aus der Asche erhoben sich 2014 die Stuttgarter Punkrocker (!?) namens SCHMUTZKI, als sie ihre erste EP "Mob" auf den Markt warfen. Dass man mit Four Music (ergo: Sony Music) gleich eine Megaplayer im Business überzeugen konnte, liegt vermutlich auch an dem Erfolg, welchen z.B. Kraftklub oder Heisskalt generieren konnten. In eine ähnliche Kerbe haut nämlich auch "BÄM", das Debütalbum. 'Meine Party' und 'BÄM' heissen die ersten beiden Songs und die Erwartungshaltung wird komplett erfüllt - einfache, ironische Textschnipsel, zusammengeklaubt aus den Restmülltonnen von Montreal oder Terrorgruppe. Musikalisch wird die Partywelle gefahren, tanzbar auf jedenfall - hilfreich ist es vor allem, wenn man doch noch volltrunken wäre. Etwas ernster geht's bei 'Rodeo' zu, wobei der elektronisch verstärkte Beat angenehm nach modernen BritPop klingt. Der pfeifende Part hätte nicht unbedingt sein müssen, aber dass ich auf solche Feinheiten allergisch reagiere, ist ja nicht die Schuld von SCHMUTZKI. Die ersten Sekunden von 'Kunst der Verdrängung' klingen wie ein Coversong von Geier Sturzflug's 'Bruttosozialprodukt', macht aber im weiteren Verlauf sogar Spass. Zugute halten muss man den Jungs, dass sie auf Konventionen scheissen und ihr Ding durchziehen - das ist kurzweilig, aber halt auch nach kurzer Zeit wieder komplett aus dem Gehirn gelöscht, so fern Melodien oder Textzeilen den Weg überhaupt dorthin gefunden haben. Diese Mischung aus NDW, minimalen Punkkanten und Neo-Hipster Gitarrenlicks mag bei Teenagern funktionieren und die Spotify-Zahlen in die Höhe treiben, allerdings ist es leider nichts für den Hausbedarf gestandener Liebhaber der alternativen Musik, da der Hipness-Faktor auf Teufel-komm-raus zelebriert wird, was allerdings schon nach einem halben Dutzend arg an den Nerven zerrt. Wenn SCHMUTZKI sich im weiten Fundus von Referenzbands bedienen, machen sie das auch gut. Ob nun The Hives ('Viel Spass') oder The Computers - es gibt wahrlich schlechtere Vorbilder - nur wo finde ich die Band aus Stuttgart - was macht SCHMUTZKI aus? Irgendein Alleinstellungsmerkmal würde mir schon reichen - nur ich finde nichts. Schade! Textbausteine wie "Bleib Spacko und stolz drauf" oder Songtitel der Marke 'Letzter in der Disko' und 'Panik in der Dizze' könnten auch von den Atzen stammen. Mein Bedarf, diese Platte weiterzuhören, löst sich komplett in Wohlgefallen auf, weil ich merke, dass ich statt locker zu werden eher genervt bin, ob der sich regelmäßig überschlagenden Stimme des Sängers und der Stumpfheit der Texte. Nee, 14 Songs sind auf dem Album - aber mal im Ernst: ich schaff das nicht ohne Skippen oder Vorspulen durchzuhören und war erleichert, dass es nach 'Wir bleiben drauf' vorbei war. 100%ige Chartplatzierung ist wohl gesichert, da die Stumpfheit über Klasse heutzutage siegt. Verdient wäre es nicht, aber nicht zu ändern - auch meine Bewertung von 1,5 Blitzen (aufgrund guter Produktion und einigen wenigen okayen Momenten) wird den Erfolg leider nicht schmälern können. SCHMUTZKI bämWer sich trotzdem die anspruchslose Vollbedienung bei einem Konzert holen möchte - hier die Livedates im Herbst: BÄM Tour Herbst 2015: 16.10.2015 AT-Wien  - B72 17.10.2015 AT-Steyr  - Röda 21.10.2015 Bielefeld - Forum 22.10.2015 Münster - Gleis 22 23.10.2015 Bremen - Lagerhaus 24.10.2015 Hamburg - Rock Cafe St. Pauli 29.10.2015 CH-Solothurn - Kulturfabrik Kofmehl 30.10.2015 CH-Aarau - Kiff 31.10.2015 CH - Winterthur - Gaswerk 05.11.2015 Augsburg - Kantine 06.11.2015 Konstanz - Kulturladen 12.11.2015 Wiesbaden - Schlachthof 13.11.2015 Köln - Underground 14.11.2015 Ulm - Club Schilli 04.12.2015 Berlin - Magnet 05.12.2015 Leipzig - Moritzbastei Album-VÖ: 05.06.2015 (Photo courtesy of Four Music/Sony Music)