(Napalm Records) 1997. Das erste COAL CHAMBER-Album kommt auf den Markt. Wie ein 'Big Truck' walzten sie durch meine Kopfhörer in mein Gehirn, in meine Seele. Ich wurde in dem Jahr 18 Jahre alt. Trug weite Hosen, fuhr Skateboard, hasste Gott und die Welt, kämpfte mich durch unzählige Moshpits und gab einen Scheiß drauf, was am nächsten Tag sein würde. Ich war sauer - ich war 'Loco'. Es war die Sternstunde des Nu Metal. Bands wie Korn, Nothingface, Deftones, Fear Factory, Soulfly, Filter und Limp Bizkit liefen bei mir rauf und runter. Diese Musikrichtung war der Soundtrack meines Lebens zu dieser Zeit. Wo solltest du sonst hin mit deiner Wut? Deiner Enttäuschung? Sobald diese Musik lief, verlor ich mich in ihrer Welt. Dann das Jahr 2002, der Nu Metal siechte dahin und lag im Sterben. COAL CHAMBER legten eine Pause ein. Ich ahnte nicht, dasss sie dreizehn verdammte Jahre dauern sollte (Außer ein paar Auftritte 2011). COAL CHAMBER waren wie tot und ich wurde das, was man wohl erwachsen nennt. In der Zwischenzeit tanzte der Sänger Dez Fafara mit seiner neuen Band DevilDriver auf einer anderen Hochzeit. Aber alte Liebe rostet wohl nicht. 2014, COAL CHAMBER taten sich wieder zusammen, um das vierte Studioalbum"Rivals" zu kreieren. Ich konnte meine Vorfreude kaum bändigen. Was sollte da kommen? Wie würden sie klingen? Sänger Dez Fafara, Gitarrist Meegs Rascon, Bassistin Nadja Peulen und Drummer Mikey Cox haben dann Ende 2014 "Rivals" in weniger als drei Monaten eingeprügelt. Ja, EINGEPRÜGELT! Produzent Mark Lewis (DevilDriver, Cannibal Corpse, Bury Your Dead, Chimaira, August Burns Red, All That Remains) hat die Band bei ihrer musikalischen Rückkehr im Studio begleitet. Fafara beschreibt "Rivals" wie folgt: „I think it's a heavy- metal record with alternative, goth-rock overtones. It goes to so many places and worlds“. Das hört sich doch gut an, dachte sich der gealterte Nu Metal-Fan und warf die Scheibe in den Player. Ich merkte, wie ich nervös wurde, was, wenn das neue Material einfach nur schlecht wäre? 13 Jahre nichts und dann…aber dann passierte es: 'I.O.U. Nothing' ballert aus den Boxen. ALTER! Was geht denn da ab?! Ich fliege förmlich durch den Raum gegen die gegenüberliegende Wand. WOW! Das ist kein "Big Truck" das ist ein verdammtes Kriegsschiff! Was eine Ansage! Die Gitarren, so dreckig, so tief dass die Welt versinkt. Der Bass immer an der richtigen Stelle, keine nervigen Alleingänge. Die Drums hauen alles weg, was sich in den Weg stellen möchte. Und Dez, der ist übelst sauer und das lässt er dich spüren. Er lässt alles raus und das merkt man. Er selbst sagte, dass ihm das Album tausende (Dollars) an Psychotherapie erspart hätte. Hört man! "Rivals" schiebt und schiebt und schiebt. Dieses Album ist nicht aufzuhalten. Da hat sich wohl einiges angestaut. Was man diesem Album sowas von anmerkt ist seine Ehrlichkeit, seine Direktheit. Es atmet einem schwer in den Nacken. Es schnauft. Es schwitzt. Es ist zerrissen und zerknittert. Keine glattgebügelte, undynamische und perfekte ProTools-Kacke, keine programmierten Drums, keine Synthesizer. Davon können sich viele junge Metal-Bands eine Scheibe abschneiden. Rascon fasst es zusammen: „I didn't want things perfect; I wanted them un-perfect.“ Diese Einstellung wird mit einem Ergebnis belohnt, das man sich immer und immer wieder anhören will, nein, MUSS! CC_Seance_0418_FinalAls 'Fade Away (Karma Never Forgets)' läuft, bin ich wieder 18 Jahre alt. Ich bin wieder im Moshpit. Räume auf und… ich gebe einen Scheiß drauf, was morgen ist! Fazit: Alte Liebe rostet nicht. COAL CHAMBER sind mit "Rivals" endlich wieder da. Pack' den Vorschlaghammer aus! Das Totalabriss Comeback 2015! COAL CHAMBER live: 04.06.15 Wiesbaden / Schlachthof Album-VÖ: 25.05.2015 (Photo courtesy of Napalm Records)