(Victory Records/ Soulfood) BROADSIDE gründeten sich 2010 in Richmond. Das sollte als Vita eigentlich reichen, aber da ich mich als Schreiberling verpflichtet fühle, alle verfügbaren Infos weiterzutragen, erzähle ich euch die Bandfindung, die auch so im Infosheet steht. Andrew Dunton (Drummer / Musikhochschulabsolvent) überredete den Bassisten Josh Glupker in sein Projekt "Next Big Pop Punk Sensation" einzusteigen. Dieser ließ sich nicht lange lumpen und schlug ein. In Folge dessen gab es unzählige Versuche, die Posten der Gitarristen zu besetzen bis sich Niles Gibbs und Dorian Cooke erbarmten und BROADSIDE beitraten. So begab es sich, dass ein Sänger gesucht wurde, weil instrumentalen PopPunk wollten die Herren doch nicht zocken (obwohl....eine Marktlücke wäre es!). Dank einem Casting, welches 50 potenzielle Kanditaten aussiebte, gelang es Ollie Baxxter an sich zu binden. Eine neue Retorten-PopPunk Band ward geboren und nach einigen Tourneen und den Abverkauf ihrer selbstproduzierten EP, wurden sie von Victory Records gesignt, die sich ja bekanntlich für nix zu schade sind. So, sämtliche Sympathien sind eigentlich schon dank der Vorgeschichte verflogen....aber als professioneller Rezensent (smiley) möchte ich euch zumindest den musikalischen Output namens "Old Bones" vorstellen. Mal gucken, ob mich die 11 vorliegenden Songs doch eines Besseren belehren und meine Vorurteile zunichte machen. Aufgrund des Überangebotes von schmucken EasyCore-Veröffentlichungen (The Story So Far, Neck Deep, Chunk! No, Captain Chunk oder Four Year Strong) in nächster Zeit, wird es für BROADSIDE als Newcomer natürlich schwer werden. Nach dem Anhören von den ersten paar Takten bzw. Songs kann man konstatieren, dass die Produktion ziemlich fett geraten ist und perfekt sitzt (verantwortlich zeichnet sich dafür Kyle Black, der auch schon New Found Glory betreute). 'A Place To Lay Your Head' läuft noch ziemlich egal an einem vorbei, allerdings holt einen 'A Better Way' an der Startlinie ab, um den fabrizierten Fehlstart schnellstmöglich wett zu machen. Das hat Gesicht, da bleibt dem geneigten Genrefan der Mund offen stehen - das macht nämlich Spaß. Die Kreativität muss sich natürlich in einem eng umzäunten und feststehenden Umfeld entfalten können und wenn nicht der Versuch gestartet wird, auch einmal auszubrechen, besteht die Gefahr der Lethargie. Songs wie z.B. 'Playing In Traffic' haben ziemlichen Schwung, die Background-Chöre brüllen an den richtigen Stellen, die Gitarrenarbeit funzt wunderbar....aber irgendwas fehlt, verdammt! Ich kann es noch nicht mal richtig benennen, aber wenn nicht zwischendurch Tracks der Marke 'The Simple Type' aufblitzen würden, wäre der nächste Nachmittagsschlaf gesichert.   Broadside_2015_HannahVerbeuren_04"Old Bones" endet mit 'Old Bones', der leider soviel schlechten Pop in den Riffs transportiert, dass es mir eine Freude ist, nicht auf Repeat drücken zu müssen. Bedauernswerter Weise haben BROADSIDE ihre Chance verpasst, mich zu überzeugen. "Old Bones" klingt, wie es der Albumtitel ankündigt - die Jungspunde werfen einem alte Knochen hin und versuchen, sie als Steak vom Kobe-Rind zu verkaufen. Schade! 2,5 Blitze für den guten Willen und einige Hoffnungsschimmer. Album-VÖ: 22.05.2015 (Photo by Hannah Verbeuren)