(Pure Noise Records/ Soulfood) 2015 scheint mir ein perfektes Jahr für das PopCore Genre zu sein. Erst machen The Story So Far und Chunk! No, Captain Chunk! mit neuen Alben von sich reden und mit Broadside oder As It Is ist auch der Newcomer Sektor einigermaßen gut aufgestellt. Nun also auch FOUR YEAR STRONG, die schon so etwas wie eine Vorreiterrolle in diesem Bereich inne haben und frische Akzente setzen konnten. Ob nun "Rise Or Die Trying" oder "Enemy Of The World" - beide Veröffentlichungen konnten mit der perfekten Mixtur aus zupackenden PunkRock-Licks und einer immens wuchtigen HardCore-Kante punkten und überzeugen. Nachdem vor vier Jahren "In Some Way, Shape, Or Form" Stagnation auf hohem Level bedeutete und der Ausstieg von Gründungsmitglied Josh Lyford vollzogen wurde, wurde es ruhig um die Band und Gerüchte deuteten auf eine Auflösung der Worcester-Jungs hin. Man begab sich in Klausur und raffte sich zum Glück wieder auf. Das selbstbetitelte vierte Studioalbum ist das vorliegende Ergebnis und hiermit startet dann auch endlich die Rezension des kleinen Comebacks "Four Year Strong", welches mit neuem Label im Rücken (Pure Noise Records) den Sommer einläutet. Nach kurzem Introgedudel geht's mit 'I Hold Myself In Contempt' druckvoll, melodisch und catchy los - hier wird das Fundament gegossen, welches "Four Year Strong" zu einem Skyscraper emporwachsen lässt, dessen Ziel der Olymp des HardPopPunk ist. Die Background-Chöre sitzen, der Chorus packt dich bei den Eiern und lässt dich unkontrolliert durch die Räumlichkeiten deiner Wahl hüpfen. Und um erst gar keine Verschnaufpause aufkommen zu lassen, wird das Tempo bei 'We All Float Down Here' angezogen, die Gitarren bauen eine wahre Wall-Of-Sound auf und der Spaß bei der Produktion des Albums ist jeder Note anzuhören. Wenn dann noch mit einem fetten HardCore-Part gearbeitet wird, der perfekt integriert wurde, ist das Höschen vor lauter Erregung nass. Nostalgische Erinnerungen kommen bei 'Eating My Words' oder 'Gravity' hoch, wenn das Beste aus New Found Glory, Sum41 oder Blink 182 herausgefiltert und mit exzellenter, feiner Instrumentierung druckvoll hochgepusht wird, um so den Soundtrack der schönsten Jahreszeit abzuliefern. Es gab in letzter Zeit (trotz einiger hervorragender Veröffentlichungen) kaum ein Album, welches mich nach dem ersten Hördurchgang derart überzeugt hat. Es ist zu hoffen, dass die Halbwertzeit auch die erste Begeisterung überdauert, weil die Tracks einfach Spaß machen. Hier ein kleiner Breakdown (bei 'Wipe Yourself Off, Man. You're Dead.'), dort gänsehauterzeugende, nie aufgesetzt wirkende Chöre im Refrain ('Stolen Credit Card!'), dann wieder perfekt austarierter CollegePunk wie bei 'Who Cares?'. Four Year Strong band FOUR YEAR STRONG wissen einfach, wie es funktioniert. Das Label "PopPunk" steht für gewöhnlich für ein positiv gestaltetes Genre, in dem allerdings oft die Überraschungsmomente fehlen und die Eintönigkeit vorherrscht, was schnell zu Langeweile und Überdruss führen kann. Wenn dann aber Werke wie "Four Year Strong" das Licht der Welt erblicken und dem Pop den richtigen Arschtritt verpassen, dass sich selbst der PunkRock überrascht aus der Deckung wagt, kann man konstatieren: So und nicht anders! Besten Dank, FOUR YEAR STRONG! Hier sind die vergebenen 5 Blitze definitiv angebracht, da es FOUR YEAR STRONG fertig bringen, aus einer ausgelutschten Grundidee ein famoses Reboot zu formen, welches sich in die Herzen und Beine der geneigten Hörerschaft einnistet. Album-VÖ: 12.06.2015 (Photo courtesy of Pure Noise Records)