(Victory Records) Besucht man die Facebook-Seite von VICTORIAN HALLS, findet man unter Genre „what you feel.“ Dass die Band aus Chicago damit nicht ganz unrecht hat, wird mit ihrem neuen Album "Hyperalgesia" deutlich. Am 19. Mai erscheint die Scheibe überall. Das Intro, 'All My Friends', liefert gleich einen interessanten Start ins Album. Erinnert leicht an Frank Iero's Post-My Chemical Romance-Schiene, macht also Lust auf mehr. 'Adorned Scarlets' greift das ”what you feel”-Thema auf, denn wirklich in eine Schublade stecken lassen sich die Drei nicht. Ein bisschen Indie, ein bisschen Rock, ein bisschen Pop, der besonders in Song drei, 'Dissolution', durchscheint. Die eingängige Melodie bringt für ein paar Minuten Ruhe in das sonst so lebhafte Album, woran 'Tonight Only The Dead' anknüpft. Beide Songs zählen auf den Ohrwurm-Faktor, anstelle der hektischen Stimmung ihrer Vorgänger und der Plan geht absolut auf. 'Liars' nimmt einen sehr ruhigen Anfang, entfaltet zur Mitte hin aber seine volle Energie und überzeugt mit puren Emotionen. Das ist erst die Hälfte des Albums, aber trotzdem kann man schon eine deutliche Wandlung erkennen – bei VICTORIAN HALLS klingt kein Song wie der andere. 'Home' orientiert seine Stimmung am Vorgänger, die Dynamik ist allerdings etwas schleppender und die 4:29 Minuten sind fast schon zu viel des Guten. 'Most Firearms Are More Than Adequate In Killing An Undead Brain' wirft schon beim Betrachten des Titels die ein oder andere Frage auf, aber immerhin hat das Album wieder an Tempo und Energie gewonnen. Hier kommt die wilde Seite überdeutlich zum Vorschein. Das Tempo hält sich tapfer: 'Come In With The Storm' liefert Energie, ein knackiges Gitarrensolo und Vocals, die durchaus beeindrucken. 'Reprise' dauert leider nur eine Minute; dürfte gern länger sein, da es wieder ruhigere Töne anschlägt und das Potential eines kompletten Songs hätte. VictorianHalls_2015_StevenFadellin_01'Sun' klingt leicht, unbeschwert und hilft garantiert gegen schlechte Laune. Es macht einfach Spaß zuzuhören, und aus “what you feel” wird spätestens jetzt “what makes you feel good.” Zu guter Letzt rundet 'Currency' ein wirklich interessantes Album ab. VICTORIAN HALLS decken mit elf Songs so viele Genres ab, wie es selten ein Künstler schafft, sodass fast kein Geschmack zu kurz kommt. Von kreischenden Gitarren bis stillen Klängen ist alles dabei, von Pop bis Rock über Indie geht die Reise, die man sich nicht entgehen lassen sollte. Album-VÖ: 19.05.2015 (Photo by Steven Fadellin)