(Razor & Tie/ Rough Trade)
Das 5-Piece Outfit namens
WILSON stammt aus
Detroit und veröffentlicht mit
"Right To Rise" ihr zweites Studioalbum, wobei es die erste Veröffentlichung ist, die weltweit vertrieben wird. So wird es dem geneigten Rockhörer, der auch gerne eine Prise Schmutz vertragen kann, ermöglicht, ein Werk mit 12 Songs zu erleben, welches mit Understatement hausiert, aber doch im Oberhaus spielen kann. Ob es auch zur
Champions League reicht, wird das nachfolgene Review zeigen.
Wenn im Infosheet des Labels davon geschwärmt wird, dass man schon im Vorprogramm von so Größen wie
Sevendust,
Theory Of A Deadman,
Gwar oder
Jason Newsted gezockt hat und dann ein Zitat des
Metal Hammers (
UK) angeführt wird, in dem es heisst: "
WILSON look, sound, and feel like
Route 66,
Black Flag,
Easy Rider,
the Stooges,
The Hells Angels and
James Dean all rolled into one.", ist schon eine gewisse Erwartungshaltung aufgebaut, die erstmal bestätigt werden muss.
Mit dem Produzenten
Johnny Andrews, der auch schon für
Halestorm und
All That Remains hinter den Reglern saß, wurde ein patentes Kerlchen gefunden, so dass von produktionstechnischer Seite keine Aussetzer zu erwarten sind.
Was positiv ins Gewicht fällt, ist die Tatsache, dass es nicht eine Ballade auf
"Right To Rise" zu ertragen gibt, sondern der Rockfaktor durchgehend hoch gehalten wird. Allerdings haben
WILSON wahrscheinlich selbst gemerkt, dass durch die stimmliche Limitierung von Frontmann
Chad Nicefield eine Tempo-Entspannung auch eher ein Schuss in den Ofen gewesen wäre.
Bei Songs wie z.B.
'Crave', wo es teilweise langgezogene Strophen gibt, merkt man die gesanglichen qualitativen (Un-)Fähigkeiten von Herrn
Nicefield, die sich dann doch eher bei den geshouteten oder rau gesungenen Passagen finden lassen.
Aber das macht er verdammt gut, auch wenn kaum Nuancen im Stil festgestellt werden können. Manchmal erinnert er mich an
Rob Zombie zu
White Zombie-Zeiten oder einen aggressiven
Sebastian Bach (
Skid Row).
Alle Tracks sind im oberen Midtempo, glänzen mit einer druckvollen Rhythmusfraktion, die durch feine Gitarrenlicks verfeinert werden. Macht eigentlich keinen großen Sinn, irgendwelche Songs besonders hervorzuheben. Ob nun der Titeltrack als Einstieg und im weiteren Verlauf
'Windows Down!',
'Hang With The Devil' oder der Rausschmeisser
'Before I Burn' - allen Kompositionen merkt man das reingesteckte Herzblut an und es trieft geradezu vor Authenzität.

Wenn an dem Wiedererkennungswert noch etwas geschraubt worden bzw. eine kleine Hitsingle rausgesprungen wäre, um den Bekanntheitsgrad sukzessiv zu erhöhen, könnten ähnlich gelagerte Bands wie
Hardcore Superstar oder
Buckcherry mit Konkurrenz rechnen. So ist
"Right To Rise" zwar ein fett groovender Brocken geworden, der aber aus der Masse der momentanen Veröffentlichungsflut leider nicht allzu sehr hervorstechen kann, obwohl es mehr als verdient wäre, dass
WILSON den Sprung in eine höhere Liga vergönnt ist.
Um den ganzen etwas Schub zu geben, plädiere ich für den Kauf dieser Platte und vergebe gute 4 Blitze.
Album-VÖ: 03.07.2015
(
Photo by Joe Gall)