(earMusic / Edel) Wer bei dem Bandnamen an den Planeten Dagobah, der ja Jedi-Meister Yoda als Zuflucht diente, oder das Dagobah-System denkt, liegt falsch. DAGOBA kommen aus Frankreich und lassen sich musikalisch dem Groove-Metal zuordnen. Mit "Tales Of The Black Dawn" ist jetzt das sechste Studioalbum der 1998 gegründeten Band erschienen. Bereits die ersten Sekunden des 'Epilogue' entführen den Hörer an einen düsteren Ort. Bei dem Zirpen der Grillen und der aufkommenden Geräuschkulisse fühle ich mich in die Sümpfe Lousiannas versetzt (...ich habe gerade die erste Staffel von True Detective hinter mir!). Dann geht’s los. 'The Sunset Curse' beginnt mit einem markerschütternden Shout des Frontmannes Shawter, einem Double Bass-Gewitter und thrashigen Riffs. Ganz im Gegensatz zu vielen Post Hardcore oder Metalcore-Bands wirkt der cleane Gesang im Refrain des Openers keineswegs aufgesetzt und deplatziert. Es ist eher so, dass er den Song komplettiert. 'Half Time Life' erinnert mich sehr an eine Fear Factory-Nummer aus "Demanufacture" -Zeiten und trifft damit voll meinen Geschmack. 'Eclipsed' kann wieder mit ordentlich drückenden Trash-Riffs punkten. Damit es nicht langweilig wird, gibt es in dem Song wiederkehrende, einzelne Death-Gewitter. Bämm!! 'Born Twice' ist nochmal einen Ticken schneller als seine Vorgänger und irgendwie habe ich bei dem Song eine musikalische Zusammenkunft aus Machine Head, Pantera und Fear Factory vor Augen, bzw. in den Ohren. Im Anschluss folgt mein Favorit des Albums: 'The Loss'. Insgesamt eher Langsam, frisst sich einem der cleane Refrain in den Kopf. Es sind die leisen Zwischentöne, diese Sanftheit, die 'The Loss' eine ganz besondere Note verleihen. Zu Beginn von 'Sorcery' nehmen DAGOBA noch einmal kurz die Geräuschkulisse aus 'Epilogue' auf, bevor sich ein erneutes Trash-Gewitter entlädt. Da ich schon einige Genre-Größen aufgezählt habe, könnte 'Sorcery' vor allem wegen seines Refrains auch gut und gerne als Sepultura-Nummer durchgehen. Dagoba_Tales Of The Black Dawn_press pictures__credit strychneen studio_hi res_2DAGOBA machen auch bei 'O, Inverted World' keine Gefangenen, sondern walzen mal eben alles platt. Hier muss die Schießbude ordentlich leiden und das Double Bass-Pedal wird zum Glühen gebracht. 'The Dawn' kann wieder mit extrem satten Trash Riffs aufwarten. Die eher sehnsüchtigen Parts des Refrain passen sich gut in den Song ein und lockern dessen Gefüge etwas auf. Auch beim Rausschmeißer 'Morning Light' geht DAGOBA nicht die Puste aus. Mit seinen Samples erinnert der Song wieder stark an eine Fear Factory- Nummer, jedoch mit einem dicken DAGOBA Stempel. Mein Fazit: Leider fehlt mir der Vergleich zu den vorangegangenen Alben. Das wird sich aber bald ändern, denn "Tales Of The Black Dawn" ist für mich schon jetzt ein Anwärter auf einen Platz unter den zehn besten Alben des Jahres 2015. Daher werden bestimmt noch ältere Silberlinge der Band in meine Sammlung wandern. DAGOBA füllen eine musikalische Lücke, die Bands wie Fear Factory, Machine Head und Sepultura mit ihrer Weiterentwicklung hinterlassen haben und treffen so genau meinen Nerv. Daher gibt es von mir fünf Blitze mit einer Tendenz nach oben. Album-VÖ: 10.07.2015 (Photo by Strychneen-Studio)