(Earache/ Soulfood) Earache Records, dem britischen Qualitätslabel für die brutalen Spielarten des Metals (u.a. Napalm Death, Bolt Thrower oder Morbid Angel), haben dieser Tage auch eine neue Veröffentlichung am Start, welche auch extrem ist, aber eher dadurch, dass sie extrem aus dem bisherigen Raster fällt und somit einen Schritt in die Erweiterung des Portfolios geht, was ja schon mit der Verpflichtung von Rival Sons begonnen hat. BITERS (ohne The) nennt sich das Quartett aus Atlanta. Ihr Stil findet sich zwischen Glam-Rock und Old-School-Punk Rock der End-70er, aufgepimpt mit den produktionstechnischen Skills der Jetztzeit. Wer Bock hat, sich ein eigenes Bild und v.a. einen Höreindruck zu verschaffen, hat hier die Möglichkeit, sich das Video zu 'Restless Hearts' anzuschauen. Man kann behaupten, dass dieser Song, welcher auch Opener von "Electric Blood" ist, repräsentativ für das vorliegende Album ist. Die Sing-a-Long-Dichte ist extrem hoch taxiert, die Melodien teilweise vorhersehbar, aber dadurch nicht weniger zupackend. Tempiwechsel sind auch nicht das Steckenpferd von BITERS, so dass sich Midtempo bewährt. Aber auch wenn das Ganze wie am Reissbrett konzipiert wirkt, macht "Electric Blood" verdammt viel Spaß, wenn man z.B. dem Schwedenrock von The Hellacopters oder Gluecifer nachtrauert. Aufgrund der unspektakulären Herangehensweise von BITERS fällt es mir schwer, irgendwelche Hop oder Top-Elemente zu beschreiben. Das Album macht definitiv Spaß, stört nicht großartig, im Gegenzug bleibt außer ein paar Choruszeilen vermutlich auch nicht viel hängen....aber man summt unterbewusst den ein oder anderen Melodiebogen mit, ohne im ersten Moment zu ahnen, dass einen die BITERS erwischt haben. Der Titeltrack ist so ein Beispiel für die Eindringlichkeit von catchy Momenten, die dich den ganzen Tag nicht mehr loslassen. Um auf jeden Fall alle Klischees des Glams zu bedienen, wird das ein oder andere Mal ein Piano angestimmt ('The Kids Ain't Alright'), der poppig-punkige Vibe scheint BITERS ebenfalls fast durchgängig aus dem Arsch ('1975' oder 'Heart Fulla Rock 'n'Roll'), abgerundet mit feinen Gitarrensoli ('Low Lives In High-Definition') ist "Electric Blood" mit seinen 10 Songs genau der richtige Happen für zwischendurch, wenn einem Anspruch zu anstrengend ist oder man Ablenkung von seinen täglichen Pflichten benötigt. BitersPrinzipiell ist "Electric Blood" zu vorhersehbar und durchschnittlich, um mehr als die mittlere Punktzahl zu kassieren, allerdings habe ich zwischendurch ein Lächeln auf meinem Gesicht verspürt, was für mich beweist, dass BITERS irgendwas richtig gemacht und mir ein gutes Gefühl verpasst haben. Somit gibt es einen halben Bonusblitz. Insgesamt 3,5. Album-VÖ: 07.08.2015 (Photo (c) by Justina Villanueva - http://justinav.com)