(Vital/ Indigo)
Ein Trio mit ihrem Debütalbum. Zu verorten im großflächigen Bereich der alternativen Musikkultur. So weit, so normal und unspektakulär.
HEYROCCO ist der Name dieser Band aus
South Carolina - und das plötzliche Auftauchen auf der Bildfläche und vermutlich im Bewusstsein der gut informierten Szenekenner, wird mit ihrem Debütalbum
"Teenage Movie Soundtrack" begleitet.
Beim, zugegebenermaßen schrecklichen, Albumtitel kommen bei mir automatisch Assoziationen Richtung
Smash Mouth und
Wheatus....oder ist das Ganze eine wohldosierte Ironiekeule und soll einen auf dem falschen Fuß erwischen? Wir werden sehen und stürzen uns in das Review zu den 10 Songs.
Meine Damen und Herren,
HEYROCCO präsentieren
"Teenage Movie Soundtrack" - here we go:
Wenn euch die letzten Jahre eine gewisse Portion Schrammel-Power-Pop mit leichter Emokante und dem ein oder anderen Rückkopplungsgeräusch gefehlt hat, kann ich euch nun beruhigen -
HEYROCCO könnten eure geheimsten Wünsche erfüllen. 🙂
Zum Einstieg gibts wiederum feinstes Geschrammel mit viel Pop-Appeal, der auch stimmlich an die sträflich unterschätzten
Teenage Fanclub erinnert und ein wohliges Gefühl den Rücken hinuterlaufen lässt - was in diesem Fall mit
'Loser Denial' beginnt, setzt sich kontinuierlich und konsequent im Verlauf von
"Teenage Movie Soundtrack" fort.
Wenn z.B.
'Elsewhere' aus den Boxen dröhnt, kommt man nicht umhin, sich
Weezer in ihrer Anfangszeit vorzustellen. Falls
HEYROCCO sich die Zeit des frühen bis mittleren 90er Jahre Alternative-Rocks als Inspiration herangezogen haben, kann man die Jungs nur beglückwunschen, da sie es schaffen, dieser Dekade des angeschrägten Losertums mit feinen Melodien und krachenden Gitarrenwänden Respekt zu zollen, ohne als Plagiatoren dazustehen.
Es wird nicht darauf geschielt, den nächsten Tanzbodenfüller zu schreiben, sondern das Album soll als Ganzes in sich geschlossen wirken und mit der Attitüde eines DIY-Werkes authentisch rübergebracht werden. Und genau das kann man
HEYROCCO auch assistieren, da sich Songs der Marke
'Virgin' oder
'Alison' dem Umfeld des sogenannten Slackers zugehörig fühlen, aber auch Elemente des Grunge oder Indie-CollegeRocks einbauen, um so ein wunderbares Gefühl zu erzeugen, wie es nur Musik zu gelingen vermag.
Klar werden hier keine Innovationen zum Besten gegeben, aber das ist auch gar nicht der Anspruch des Trios, sondern hier regiert die Nostalgie als
Nada Surf auf der Bildfläche erschienen,
Dinosaur Jr. ihren ersten Clip bei
MTV liefen lassen und
The Lemonheads sowas wie einen kommerziellen Durchbruch feierten. Diese Zeit war beileibe nicht schlecht und ich danke
HEYROCCO hiermit, dass sie sich davon inspiriert fühlen.

Der Abschlusstrack
'Happy' ist im übrigen nicht das wirkliche Ende von
"Teenage Movie Soundtrack". Nachdem die tolle Ballade inkl. Eruption in der Mitte des Songs beendet ist, folgt erstmal Stille, die ab Minute 7 nochmals unterbrochen wird, um einen ziemlich straight rockenden Hit abzuliefern, welcher nach einem Cover klingt, welches ich aber nicht zuordnen kann - könnte
Neil Young sein, genausogut aber auch
The Hold Steady - vielleicht ist es auch eine Eigenkomposition - auf jedenfall ist ein perfekt-positiver Ausklang eines bemerkenswerten Albums, dass 4,5 Blitze locker verdient hat.
Album-VÖ: 10.07.2015
(
Photo courtesy of Vital)