(Razor & Tie)
Um gleich mal den naheliegendsten Kalauer vorneweg zu bringen: Das neue und mittlerweile 5. Album von T
HE SWORD wird für einige Fans der Band ein zweischneidiges Schwert sein! (Okay, das hätten wir erledigt). Aber zur Platte: Der von der Ankündigung von
"High Country" völlig euphorisierte Rezensent war am Morgen, als der erste Durchlauf im Autoradio stattfinden sollte, schon beim Frühstücks-Kaffee komplett kribbelig. Endlich zur Arbeit fahren! Äh, quatsch - Endlich die neue
THE SWORD hören.
Das Vorab-Video zu
'Empty Temples' versprach viel, deutete aber schon an, das wir nicht umbedingt ein neues
"Gods Of The Earth" erwarten sollten. Vor besagten
'Empty Temples' startet die Platte mit einem Intro namems
'Unicorn Farm'. Oooo-kaaayyyy. Klingt verträumt und ist es auch. Die folgenden Songs (Titeltrack
'High Country' und
'Tears Like Diamonds') zeigen bekannte
THE SWORD-Trademarks in neuem Gewand. Der 70ties-Anteil hat noch mal deutlich zugenommen. Aber statt
Black Sabbath Proto Metal, gibt es California Dreaming-Feeling. Die Jungs aus North Carolina haben, wie sich schon auf dem Vorgänger „Apocryphon“ andeutete, sich stilistisch noch mal ein ganzes Stück bewegt gegenüber
"Gods Of The Earth" und auch
"Warped Riders", aber musikalisch richtig weiter entwickelt. Deshalb also auch das zweischneidige Schwert. Wer tief gestimmte Gitarren, wuchtigen,
Black Sabbath beeinflussten Power Metal mit einer Dosis Bombast erwartet, könnte eben ein wenig enttäuscht sein. Und so hab ich wirklich viele Durchläufe gebraucht, bis ich in der
"High Country" angekommen war. Und dann war es großartig, einzigartig. Mit deutlich weniger Gain im Sound und vermutlich einige Halbtöne höher gestimmten Gitarren, zeigen
THE SWORD 2015 deutlich vielschichtigere Arrangements.
Dabei schrecken sie weder vor Synthies oder atmosphärischen Parts zurück, noch vor umfangreichen Chören. Das Gespür für genau das richtige Songwriting ist herausragend, die Gesangsharmonien so schön wie nie und dennoch die Riffs immer noch genau auf den Punkt.
"High Country" ist kein reiner Banger mehr. Dafür ist zu viel Leichtigkeit im Spiel, ist die Platte „zu schön“, wenn man so sagen will. Ein Song wie
'Seriously Mysterious' kommt gar gänzlich ohne hartes Riff aus und ist trotzdem irgendwie unverkennbar
THE SWORD. Dafür ist
John Cronise’s Stimme einfach zu prägnant und bei den übrigen Songs, seine Riffs unverkennbar.

Die Jungs haben alle Fesseln gesprengt und ein Album rausgehauen, bei dem laut eigener Aussage ganz am Anfang gar nicht klar war, ob die Songs überhaupt in das
THE SWORD-Universum passen, bis Ihnen klar wurde, dass es keine Vorschriften gibt. So befreit klingt
"High Country" dann auch und es macht so richtig Spaß. 70ties influenced Metal - Rock at it’s best.
Album-VÖ: 21.08.2015
(Photo courtesy of Razor & Tie)