(Iron Will/Rough Trade) Mit "Gruesome Masterpiece" rammen die belgischen Thrasher BLIKSEM bereits ihr zweites Album in den regen- und windgepeitschten Boden. "Bliksem" ist nämlich der holländische Ausdruck für so eine Art Blitzeinschlag. Das Quintett um Sängerin Peggy Meeussen nennt eine breite Palette an Einflüssen: Sabbath - klar. Judas Priest, Metallica - normal. Alice In Chains? Ich bin gespannt. Los geht es mit 'Crawling In The Dirt'. Klingt ein wenig nach Nevermore, guter Mix aus Thrash und modernem Power-Metal. Starke Leadgitarren. Am meisten fällt aber der unfassbar monströse Bass-Sound auf. Hammer. 'Kywas' überzeugt mit Oldschool-Speedmetal-Riffing und Exodus-Einfluss, im Chorus kommen dann erstmals Alice In Chains zum tragen. 'Room Without A View' ist ein ordentlicher Midtempo-Stampfer, 'Mistress Of The Damned' geht dann sogar noch etwas mehr in die Eisen. Nach dem ruhigen und atmosphärischer Anfang kommen Erinnerungen an Forbiddens wenig glorreiche Mitt-90iger-Phase auf. Dem ein oder anderen mag es gefallen, mich haut es nicht um. 'The Hunt' nimmt langsam wieder Fahrt auf, bleibt aber im Midtempo-Bereich hängen und ab hier beginnt das Album leider an Momentum zu verlieren. 'Morphine Dreams' bremst erneut, hat mächtig Groove und schöne laut/leise-Dynamik, bevor dann 'Twist The Knife' endlich wieder Gas gibt, aber dafür an recht schwachem Riffing krankt. 'Barbaric Nation' kommt erneut mit Alice In Chains-Touch und fettem Groove, 'Fucked-Up Avenue' erinnert mit seinem Stakkato-Riffing und Double-Bass Gebretter an alte Anthrax, bevor der Akustik-Rocker 'Out Of The Darkness' das Ende des Albums verkündet. 150827-bliksem-by-ironwillBLIKSEM machen auf "Gruesome Masterpiece" vieles richtig. Breite Palette an Sounds und Einflüssen, gute Produktion und spielerisch alles auf Top-Niveau. Beim Arrangement krankt das Album allerdings an dem Downer in der Mitte, die Songs kommen insgesamt zu austauschbar daher und die arg generischen Vocals von Sängerin Peggy hinterlassen zu wenig Eindruck. So gleichen sich Plus und Minus aus. Was bleibt ist ein Album, das weder schmerzt noch erfreut, weder Fisch noch Fleisch, noch vegan ist. Album-VÖ: 28.08.2015 (Photo by Tim Tronckoe photography/courtesy of Iron Will)