(Columbia/Sony) Das Beastmilk-Debüt Climax war 2013 eines DER Album-Highlights des Jahres für viele. Dieser Mix aus Post-Punk, Gothic Rock und Danzig-Einflüssen mit Kvost ziemlich einzigartigen Gesangsstil, verpackt in super catchy Songs, hat viele in den Bann gerissen und der Apokalypse entgegen tanzen lassen. Als dann Anfang dieses Jahrs der Gitarrist Johan „Goatspeed“ Snell ausstieg, wurde gleich der Bandname mit über Board geschmissen und eine neue Band aus der Taufe gehoben. Enter: GRAVE PLEASURES. Enter auch: Linnéa Olson, die ehemalige The Oath-Gitarristin. Dazu ein neuer Schlagzeuger (Juho Vanhanen, ex-Solitude) und Session/Live-Gitarrist (Juho Vanhanen/Oranssi Pazuzu). In dieser Form neu zusammen gestellt sind GRAVE PLEASURES anno 2015 eine logische Fortsetzung von Beastmilk. Sie schaffen es ohne Mühe, eine extreme Breite an Geschmäckern anzusprechen, ohne dass der Metal-Fan sich zu Indie-rockig, der Punk zu metallisch oder der Goth zu fröhlich fühlen muss und sich kompromittiert. Zu cool ist Kvost Gesang und zu düster der Gesamtsound, gleichzeitg aber immer catchy, meist tanzbar und immer mit diesem gewissen Etwas. Die Songs haben einerseits diesen ungestümen Drang und Attitüde vom Punk ('New Hip Moon', 'Futureshock'), das Düstere von Joy Division ('Girl In A Vortex') und sind apokalyptische Rock-Hymnen durch und durch. tp0004c_SP_DPGate_CoverDas Soundgewandt ist um einiges aufgeräumter als noch auf Climax. Die Gitarren sind klarer, das Schlagzeug weniger bombastisch. Mir persönlich ist das manchmal etwas zu sauber. Dieser verhuschte Sound auf "Climax" hat viel zur einzigartigen Atmosphäre des Albums beigetragen. Etwas schade, denn Kurt Ballous God City-Sound stand den Finnen ausgezeichnet. Tom Talgety (u.a. Killing Joke) hat ihnen einen Sound verpasst, der mehr Rock denn je ist. Moderner Rock, wilder Rock und ziemlich einzigartig mit wieder einmal einer Menge Hits. Es wird ja langsam Herbst, da passt es, dass "Dreamcrash" wie ein November-Tag klingt. Irgendwie verträumt und schön, aber bitterkalt und stürmisch. Album-VÖ: 04.09.2015 (Photo by Mick Hutson)