(Spinefarm/Caroline) Nach langer Pause melden sich ATREYU mit einem neuen Album zurück, das wie ein Best of klingt, bei dem man die großen Hits einfach neu geschrieben hat. "Long Live" heißt das kleine Juwel, das die Jungs jetzt 6 Jahre nach "Congregation Of The Damned" heraushauen, als hätte es die letzten drei Studioalben nicht gegeben und man würde direkt an das wohl in Fankreisen beliebteste Werk "The Curse" anknüpfen. Ihr merkt schon: hier spielt eine Menge Euphorie für die neue Scheibe mit. Als langjähriger ATREYU-Fan kann ich daher schon jetzt vorweg nehmen: "Long Live" ist zwar nicht die beste Scheibe, die die Band jemals herausgebracht hat, sie enthält wohl auch nicht den größten Hit, den die Band jemals geschrieben hat, aber man bewegt sich hier auf sehr hohem Niveau, bleibt sich selbst treu und klingt trotzdem nicht altbacken, sondern frisch, und wie mir scheint, auch wieder hoch motiviert. Die große Flut an Metalcore-Veröffentlichungen ist zum Glück inzwischen vorbei, und so kann man ein solches Album auch mal wieder unvorbelastet und ungenervt hören. Dies war eine große Zeit lang nicht möglich, denn jedes zweite Album, das auf dem Tisch landete, klang gleich. Aber auch da hätte "Long Live" deutlich herausgestochen, denn ATREYU sind nicht irgendwer, man kann sie extrem gut aus allen anderen Bands heraushören, und sie haben (spätestens seit "Lead Sail Paper Anchor") in der Vergangenheit bewiesen, dass sie keine Scheuklappen auf haben. atreyu-long-live-8048-2Die Produktion der ganzen Geschichte ist gewohnt fett, der Wechselgesang von Alex Varkatzas und Schlagzeuger Brandon Saller stilprägend. Die Band erfindet sich auf dieser Scheibe nicht neu, aber sie kopiert sich auch nicht direkt. Man merkt mehrfach „Oh, bei dieser Nummer haben sie wahrscheinlich vorher den eigenen Song „Soundso“ gehört und wollten etwas ähnliches machen“, aber das ist durchaus legitim. Gibt es etwas, was man zu dieser Scheibe noch wissen muss? Eigentlich nicht. Hammeralbum mit satten 13 Songs, abwechslungsreich, druckvoll, aber eben auch nicht die ganze Zeit nur volle Kelle. Alles, was diese Band in ihrer vorherigen aktiven Zeit ausgezeichnet hat, haben sie bewahrt, und somit sollte einem Comeback nichts im Wege stehen. Verdientes Blitzgewitter in der Bewertung, bei mir hat "Long Live" eingeschlagen! Album-VÖ: 18.09.2015 (Photo courtesy of Spinefarm)