(UNFD) Der Triumphzug von CROSSFAITH geht weiter und zwar mit Gitarrist Kazuki.  Nachdem dieser im letzten Jahr eine Gehirnblutung erlitt, hatte er ganz selbstverständlich erst einmal eine unbegrenzte Pause zur Genesung eingelegt. Nun sind die Jungs aber wieder vollständig und das neue Album "Xeno" ist das Resultat von vielen Gedanken, die die Band nach diesem Unfall hatte. Unter Mitarbeit von Produzent Josh Wilbur entstand so ein ganz besonderes CROSSFAITH-Album, welches im Fanlager schon jetzt ordentlich polarisieren dürfte. Dabei startet mit 'System-X' alles noch recht gewohnt und zwar elektronisch-instrumental, wie man es von der Band nicht anders gewohnt ist. Das reine Dance-Stück geht dann in den Titeltrack 'Xeno' über, welcher CROSSFAITH in Reinkultur ist. Schnelle harte Riffs treffen auf elektronische Musik und das Ganze peitscht einen extrem nach vorne. Allerdings werden im Refrain deutlich mehr Clean-Vocals als zuvor genutzt, was das Lied in meinen Augen nochmal aufwertet. Bei 'Raise Your Voice' knallt es dann schon zu Beginn ordentlich rein und hoppla, schon wieder Clean-Vocals? Ja, aber der Refrain soll ja logischerweise bei dem Titel auch zum Mitsingen anregen. Leuten, die meinten, Kens quasi durchgängiges Geshoute machten die Band so besonders, steht also definitiv eine schwere Zeit bevor. Aber mir ist das egal, denn auch das Lied rockt derbe und macht Spaß. Genau so wie 'Devil's Party' und die Kritiker welche meinten, die elektronischen Elemente würden ja auf dem Album fast komplett fehlen, sollten sich vielleicht mal die Ohren durchpusten lassen. Vielleicht sind die Songs jetzt nicht ganz so hart wie gewohnt, aber dafür deutlich durchdachter und eingängiger. Bei 'Ghost In The Mirror' darf dann auch mal Caleb Shomo von Beartooth mitsingen und soviel sei gesagt, es ist nicht die einzige Kollaboration auf dem Album. 'Dystopia' könnte eigentlich auch genau so auf "The Dream, The Space" drauf gewesen sein und zeigt mal wieder die Stärken der Jungs auf. Der elektronische Part geht sofort ins Ohr und der Rest knallt einen ordentlich weg. Nicht nur einer der besten Songs von "Xeno" sondern in meinen Augen eines der besten CROSSFAITH-Stücke überhaupt. Und jetzt gibt es eine Zusammenarbeit, die wie Arsch auf Eimer passt, Benji Webbe von Skindred leitet uns 'Wildfire' ein. Und das schägt sich nicht nur im Gesang nieder, sondern im kompletten Soundkonstrukt, das durch die Reggae-Elemente frisch und unverbraucht daherkommt. Eins ist klar, dass Teil muss ich live hören, also bitte mal wieder eine gemeinsame Tour der beiden Bands. Jetzt folgt das, was ich auf der "Apocalyze" ziemlich vermisst habe und zwar eine Ballade namens 'Tears Fall'. Meine Fresse, wenn Ken durchgehend clean singt, ist das verdammt geil und der Song geht einem verdammt nahe! Bitte mehr davon, sowas lockert eine CD einfach auf. 'Paint It Black' ist entgegen der ersten Annahmen kein Coversong des gleichnamigen The Rolling Stones-Klassikers, sondern einer der am stärksten elektronisch geprägten Tracks und wird einem so schnell nicht mehr aus dem Kopf gehen. Hier sehe ich hohes Livepotential. 'Vanguard' ist das wahrscheinlich härteste Stück auf "Xeno", lediglich im Refrain wird dann doch wieder clean gesungen und nach hinten heraus wird es vielleicht dann doch eine Spur zu soft. Crossfaith Band 2015 photp courtesy of unfdA Propos soft: 'Calm The Storm' könnte wohl wirklich 1:1 von einem Linkin Park-Album übernommen worden sein, die Parallelen zu z.B. 'Numb' sind schon deutlich zu hören. Tatsächlich ist es etwas, was man wahrscheinlich noch weniger hat kommen sehen, als die schon vorhandene Ballade. Wird sicherlich nicht jedem gefallen, aber ich lobe mir die neue Diversität, die CROSSFAITH mit "Xeno" an den Tag legen. Zum Abschluss erwartet uns mit über fünf Minuten der längste Track der CD. Und Überraschung, es ist genau wie das Intro ein komplett instrumental gehaltenes Elektronikstück. Aber was für eins! Ich würde sogar soweit gehen und sagen, das Beste kommt zum Schluss. Ich kann mir jedenfalls keinen stimmigeren Abschluss als 'Astral Heaven' vorstellen. Ja, es erfüllt sicherlich nicht jedermanns Erwartungen, was CROSSFAITH da diesmal abgeliefert haben. Häufiger Einsatz von cleanem Gesang, wie er zuvor ja eigentlich gar nicht vorkam und ein paar deftige Überraschungen in Form einer Ballade und einem ruhigen Linkin Park-Versatzstück. Aber soll die Band sich einfach ausruhen und uns immer mehr vom Gleichen geben? Ich finde nicht und somit ist das vierte vollwertige Album in meinen Augen vielleicht auch das bisher beste geworden. Ohne jeden Zweifel ist es auf jeden Fall das abwechslungsreichste. Mehrmaliges Hören kann ich hier jedem Zweifler und Nörgler nur ans Herz legen, denn mit "Xeno" liegt hier eins der stärksten Alben des Jahres vor. Anspieltipps: 'XENO', 'Dystopia', 'Wildfire' Album-VÖ: 18.09.2015 (photo courtesy of UNFD)