(Svart Records) SKEPTICISM? Die gibt es noch? Kurze Recherche bei Metal-Archives: die gab es die ganze Zeit. Und sie haben sogar einigermaßen regelmäßig musikalische Lebenszeichen von sich gegeben, auch nach den monumentalen "Stormcrowfleet" und "Lead and Aether". Wer mit der Band bisher nicht vertraut ist: gemeinsam mit den göttlichen Thergothon gelten SKEPTICISM als die Urväter des Funeral-Doom. Extrem gedrosseltes Tempo, die Instrumente bis Anschlag runtergestimmt, dünne Keyboards (bevorzugt mit Orgelsounds) und einer Stimme direkt aus der Gruft. Grundsätzlich (und glücklicherweise) sind SKEPTICISM diesem Grundsound in all den Jahren treu geblieben. Und so kommt auch "Ordeal" nicht allzu leicht verdaulich daher. Allerdings: ein bisschen das Tempo angezogen haben sie, die Finnen. Und die Produktion ist auch nicht mehr ganz so arg verstaubt und obskur, wie auf den Genre-Meilensteinen der 90er. Tiefe Melancholie und majestätische Erhabenheit geben sich die Klinke in die Hand. Die Band spielt sehr schön mit dem breiten Dynamik-Spektrum ihrer Songs. Bei den Gitarren schleichen sich hier und da sogar Black-Metal-kompatible Riffs ein. Maßgeblich zur intensiven Stimmung des Albums hat sicherlich auch die außergewöhnliche Situation bei den Aufnahmen beigetragen. Anstatt sich nämlich während des endlosen finnischen Winters in ein gemütliches Studio einzuschließen, haben SKEPTICISM "Ordeal" live vor Publikum eingespielt. Sowohl der CD- als auch der LP-Version des Albums liegt eine DVD mit dem Auftritt bei. skepticism-by-Juha-Karvonen"Ordeal" ist ein wunderbar intensives, irgendwie aus der Zeit gefallenes Album geworden. Ein Sound, der vermutlich nur von wenigen Menschen nachvollzogen werden kann, von diesen aber um so fanatischer geliebt wird. Anspieltipps gibt es an dieser Stelle keine, ich empfehle dringend, das Album als Ganzes zu genießen. Album-VÖ: 18.09.2015 (Photo courtesy by Juha Karvonen)