(End Hits Records / Cargo Records) Als 2014 eine Band namens GREAT COLLAPSE plötzlich auf der Bildfläche erschien und ihre EP "Elemental" vorstellte, war ich erstmal begeistert ob der frischen und catchy rübergebrachten PunkRock Songs, die eine ordentliche HardCore-Kante mitbrachten. Da mir die Stimme des Sängers extrem bekannt vorkam, musste ich natürlich googeln bzw. mich beim bekanntesten sozialen Netzwerk schlau machen. Und siehe da: Thomas Barnett, seines Zeichens Frontmann von Strike Anywhere hat sich ein neues Betätigungsfeld gesucht und gefunden. Dass bei GREAT COLLAPSE dann noch Menschen von Rise Against (Gitarrist Chris Chasse), Set Your Goals (Bassist Joe Saucedo) und Comeback Kid (Schlagzeuger Kyle Profeta) zocken, macht somit das All-Star-Team komplett und schürt die Vorfreude auf den ersten Longplayer "Holy War", den es nun zu bewerten gilt. Im Vorfeld der Veröffentlichung wurde wie bei jeder guten Promotionaktion schonmal ein Lyric Video zum Opener 'New Abolition' freigeschaltet, welches es hier zu bewundern gibt und einen perfekten Eindruck vermittelt, was einen beim Debütalbum von GREAT COLLAPSE erwarten wird: Dass die Songtexte sich mit der politischen und sozialen Lage befassen, die momentan vorherrscht, verwundert nicht, da man es quasi mit Veteranen des linken Spektrums zu tun bekommt. Und das gerade in dieser Zeit "Holy War" veröffentlicht wird, ist ein wichtiges Statement zur leider "rechten" Zeit. 12 Songs, die das innere Feuer schüren, die Wut kanalisieren und in zielgerichtetem Protest gegen die Eliten umwandeln. Es lohnt sich das Booklet zur Hand zu nehmen, um die wahren Worte von Mr. Barnett im Ganzen zu erfassen. Auch musikalisch ist "Holy War" ein Brett geworden, welches alle Elemente oben genannter Bands zusammenbringt und etwas Neues erschaffen kann, obwohl das weite Feld des melodiösen HardCores grundsätzlich abgegrast ist. GREAT COLLAPSE gelingt aber die Regeneration des Genres mit Frische, Authenzität und einem Drive, der einen packt, herumschleudert und ausgepowert zurücklässt. Mit dem an alte Rise Against-Großtaten (zu Fat Wreck Zeiten) erinnernden Einsteiger 'New Abolition' ist das erste Highlight schonmal gesetzt und wird nahtlos durch den Uptempo-Kracher 'Human Target' fortgeführt. Die im Hintergrund lauernden Gitarrenmelodien bauen eine Atmosphäre auf, die es einem fast unmöglich macht, ruhig sitzen zu bleiben. Die Gangshouts und Backgroundchöre sind teilweise so erhaben und zaubern dir unterbewusst eine wohlige Gänsehaut auf die Arme, dass du dich fragen musst, ob du nicht jeden Moment an einer Überdosis Endorphine sterben musst, weil die entstehende Euphorie so plötzlich da ist und dein Körper in einen Ausnahmezustand versetzt. Es gibt diese Momente im Leben, wo man merkt, dass gerade etwas Besonderes passiert - was man zwar nicht erklären kann, aber genau das ist auch das Reizvolle: dieses unerklärbare Gefühl, dass etwas Alltägliches auf einmal zu etwas Wichtigem wird, was man nicht mehr missen möchte. Diese Emotion hat mich bei "Holy War" von GREAT COLLAPSE gepackt - Musik, die mich tief berührt und gleichzeitig so viel Bock bringt, dass sich ein Dauergrinsen in mein Gesicht zementiert. Es gibt einfach keinen Ausfall - ob nun 'Break In Case Of Emergency' mit seinem melancholischen Unterton oder dem zum Fäuste recken prädestinierten 'Waves', das midtempolastige 'The World Between' stoppt kurzfristig die Dringlichkeit im Vortrag, überzeugt wiederum aber auf einer anderen Ebene mit Zurückgenommenheit. In Folge dessen wird der lupenreine HardCore-Smasher 'Dawn Stations' nachgeschoben, der in unter anderthalb Minuten die Verhältnisse gerade rückt. 'Specific Authority' hat den höchsten Wiedererkennungswert und lässt Strike Anywhere mehr als nur durchschimmern. Auch das letzte Quartett an Songs fällt im Gesamtkonzept keinesfalls ab - es wäre nur müßig, jeden Track mit den gleichen Lobeshymnen zu überhäufen. Photo courtesy of End Hits Records Ich muss es wohl so zusammenfassen = ein Meisterwerk des Genres! Und: Politischer Punkrock/HardCore darf auch Spaß machen! Volle Punktzahl natürlich...:-) Und jetzt die Tour besuchen!
GREAT COLLAPSE - Live 2015
01.10. DE – Hamburg – Docks +
02.10. NL – Amsterdam - Melkweg +
03.10. UK – London – Islington Academy +
04.10. BE – Hasselt - Muziekdroom +
05.10. DE – Münster – Skaters Palace +
06.10. DE – Wiesbaden – Schlachthof +
07.10. DE – Nürnberg - Löwensaal +
08.10. CH – Solothurn - Kofmehl +
09.10. AT – Wien – Arena +
10.10. DE – Lindau - Vaudeville +
11.10. DE – Hannover- Swiss Life Hall #
12.10. DE – Stuttgart - Schleyerhalle #
13.10. DE – Dortmund - Westfallenhalle #
14.10. DE – Berlin - Cassiopeia *
15.10. DE – Leipzig - Four Rooms *
16.10. DE – München - Backstage*
17.10. HU – Budapest - Kvlt *
+ mit Boysetsfire, Silverstein
# mit Rise Against, Refused
* mit Matt Davies (Funeral For A Friend), Antillectual
Album-VÖ: 02.10.2015 (Photos courtesy of End Hits Records)