(Spinefarm/Caroline) Als Zosse fragte, ob ich die neue SHINING besprechen möchte, dachte ich: "Klar, zum Herbst passt Black Metal wie Arsch auf Eimer. Her damit". In meinem jugendlichen Leichtsinn hatte ich natürlich nicht bedacht, dass es sich nicht zwingend um die suizidalen Schweden-Schwarzwurzeln handeln muss. Spätestens das Cover mit seiner Cheapo-90ies-Electro/Industrial-Ästhetik hätte dann aber alle Warnsirenen angehen lassen müssen. Die SHINING, die uns hier mit "International Blackjazz Society" erfreuen, sind eine norwegische "Blackjazz-Band". Ihr erinnert auch an die Typen von neulich, die sich beim Konzert auf diesem einsamen Felsen haben filmen lassen? Bingo! Das sind die Jungs. Ok, Blackjazz also. In meinem Kopf entstand so eine Mischung aus Bohren und der Club of Gore und Black Metal. Weit gefehlt. Leider. Stattdessen nerven (sorry, aber anders kann ich es nicht beschreiben) SHINING auf ihrem mittlerweile siebten Studioalbum (ich hoffe, ich habe richtig gezählt) mit 0815-Industrial-Metal, den wir allesamt vor 15 Jahren schon in so viel besser gehört haben (und mal Hand auf’s Herz: richtig gut war das damals auch nicht). SHINING basteln da halt noch große Worte und hohen künstlerischen Anspruch drumrum. Absolvent einer Musikhochschule. New York Times-Lobhudelei. Saxophon in den Songs (ach, das ist der Jazz?). Große Kunst und so weiter. shining-international-blackjazz-society-8194Mich hat es echt Willenskraft gekostet, das Album einmal durchzuhören. Allein dieser Offbeat-Hihat-Stampfbeat … bitte nie mehr verwenden. Die Produktion ist fett. Immerhin. Mehr als 1,5 (wohlwollende) Blitze sind aber wirklich nicht drin. Album-VÖ: 23.10.2015 (Photo courtesy of Spinefarm Records)