(Pure Noise Records/ Soulfood) Der popinfizierte PunkRock ist nicht tot zu bekommen. Manche bemängeln die innovationslose Aneinanderreihung von catchy Melodien in Verbindung mit pubertären Texten, die von einer jugendlichen Stimme vorgetragen werden. Die Anderen können nicht genug davon bekommen, sich powervolle Kompositionen dutzendfach um die Ohren fliegen zu lassen. STATE CHAMPS sind seit 2010 im Business dabei und haben keinen Anspruch auf die Übernahme der PopPunk-Krone erhoben. Sie ziehen ihr Ding durch, haben Spaß, gehen auf Tour (u.a. wurden sie für die komplette US-Warped FestivalTour gebucht) und veröffentlichen dieser Tage ihr zweites Studioalbum "Around The World And Back". Wenn man oben genannten Genre verfallen ist und neben den etablierten Acts wie New Found Glory oder The Story So Far auch auf die New Wave of PopPunk (Handguns, Neck Deep, Real Friends etc.) abfährt, hat man neues Futter für seinen MP3-Player. Hier werden altbekannte Melodien und Harmonien leidlich kreativ neu zusammengeschustert, diese bekommen dann eine fette Produktion spendiert, die Refrains werden nochmals optimiert und fertig ist ein Hochglanzprodukt, welches kaum Ecken und Kanten aufweisen kann und will. Die Daseinsberechtigung ist trotz allem gegeben, da Nuancen den Unterschied machen - und schließlich klingen auch im DeathMetal viele Bands so ähnlich, dass kaum ein Qualitätsmerkmal besonders hervorsticht. Die Trio-Song-Eröffnung von "Around The World And Back" mit 'Eyes Closed', 'Secrets' und 'Losing Myself' variieren minimal im Midtempo, die Akzente sind richtig gesetzt, um auch auf Konzerten die Mitsingparts perfekt umzusetzen. Danach wird die Geschwindigkeit etwas angezogen und 'All Are You Is History' rauscht an einem vorbei. Jeder Song ist im Bereich der optimalen Radiostationslänge von 3 Minuten eingependelt, damit die tausenden College-Stationen in den Staaten STATE CHAMPS problemlos unterbringen können. 'Back And Worth' überzeugt mit einem feinen Riff, welches mich irgendwie an die alten Green Day erinnert. Es folgt der obligatorische Akustiktrack und gleichzeitig auch titelgebene Albumsong. Sowas nervt mich mittlerweile massiv, weil sämtliche Klischees damit bestätigt werden, welche man den (meist) Boybands des Genres vorwirft - die aktive Anbiederung an die weibliche Zuhörerschaft, die nicht mehr Feuerzeuge gen Himmel streckt, wenn die Akustikklampfe herausgeholt wird, sondern das Handy-Display als romantische Untermalung emporheben. Schlimm! Es bleibt zum Glück bei einer Ballade. State_Champs_photo_low_Copyright_Sandra_MarkovicIm Prinzip kann man sagen, dass das aktuelle Album von STATE CHAMPS auch nur einen Song hat, der 10 x variiert wird, um nicht Gefahr zu laufen, dass man sich wegen Plagiatsvorwürfen selbst verklagen müsste. Naja, ist alles irgendwie ok. Und wenn man gar nix anderes zum Hören hat, machen STATE CHAMPS sicherlich Spaß. Allerdings gibt es momentan viele andere Veröffentlichungen, die spannender und kreativer sind, deswegen besteht die Gefahr, das "Around The World And Back" untergehen wird. Aber ein gefundenes Fressen für die anvisierte Zielgruppe (es werden bloß kaum neue Fans hinzugewonnen). Gut gemacht, teilweise unterhaltsam - etwas eintönig im Abgang. 2,5 Blitze. Album-VÖ: 16.10.2015 (Photo by Sandra Markovic)