(Okami Records/Rough Trade)
Vor etwas über 2 Jahren schrieb ich in der Kritik zur
"EXODUS-EP", dass es doch mal ganz schön wäre, wenn ein Album der Band
LYNCH. auch mal als CD in Deutschland erscheinen könnte. Nun ja mit dem 2014er Album
"Gallows" hatte es leider noch nicht geklappt, aber die Jungs sind ja schnell im Musik machen und den diesjährigen Output
"D.A.R.K. - In The Name Of Evil-" wird es tatsächlich auch auf CD zu erwerben geben. In der Hülle findet sich sogar mit etwas Glück eine Gewinnkarte. Wer dieses findet und ein Foto von dieser an das Label schickt erhält dann ein signiertes Poster und ein weiteres nicht weiter definiertes Goodie. Sicher eine ganz nette Idee für die Fans da draußen. Die Frage ist jetzt natürlich, ob es sich überhaupt lohnt, das gute Stück nach Hause zu holen.
Nach der instrumentalen
'Introduction' geht es mit
'D.A.R.K.' auch gleich richtig los. Die paar Klavierklänge sorgen für eine düstere Atmosphäre und die Riffs kommen hart aus den Boxen, wobei durch den klaren Gesang eine bestimmte leichte Note erhalten bleibt. Die paar Growlingparts sind allerdings sehr schön in das Gesamtkonstrukt des Songs integriert.
'Antares' ist eine kleine Ecke schneller was die Geschwindigkeit angeht und weiß vor allem mit dem kleinen dreckigen Shouting-Solo in der Mitte zu gefallen.
'Evoke' gab es bereits als Single und wer es hört, der weiß auch warum. Es hat nicht nur einen absoluten
"In-die-Fresse-Start", sondern auch der Refrain geht sofort ins Ohr und bleibt da erstmal hängen. Die Härte bleibt dann auch die ganze Zeit auf einem guten Niveau. Richtig abwechslungsreich wird es dann mit
'Ghost' welches einen recht jazzigen Beat als Grundlage hat und wie aus heiterem Himmel auf einmal in ein düsteres Metalgewitter umschlägt. Ein wirklich starkes Stück, das sich gut vom Rest abhebt. Zu
'Illuminati' lässt sich gar nicht so viel sagen, es ähnelt den bisherigen Liedern stark, was nun nicht so schlecht ist, aber ein paar Überraschungen vermissen lässt. Die gibt es dafür dann mit
'Eternity', welches nicht so düster wie der Rest, sondern eher balladesk daherkommt. Es wirkt sogar fast fröhlich, ist entsprechend softer und das Klavier darf auch mal ein paar höhere Töne von sich geben. Auch das folgende
'Fallen' lässt einem noch mal eher Zeit zum Durchatmen, bevor mit
'Beast' das Gaspedal wieder durchgetreten wird. Hart, kurz und mit viel gutturalem Gesang, so gefallen mir
LYNCH. einfach immer sehr gut. Umso besser, dass es davon mit '
Invader' gleich noch eine Ladung oben drauf gibt. Die zwei Tracks bilden ein wirklich sehr schönes Doppel. In
'Cosmos' ist wohl die Stimme erstmal elektronisch verfremdet um sie wie die eines Astronauten klingen zu lassen. Macht aber nichts, da es danach sowohl sehr schnell ordentlich knallt, als auch in den langsamen Stellen sehr atmosphärisch wird. Das einen bei
'Melancholic' kein Blastbeat-Gewitter erwartet, sollte wohl klar sein. Über satte fünf Minuten geht das Lied, bei dem mir ein bisschen das gewisse Etwas fehlt. Da sagt mir zum Abschluss
'Moon' doch gleich wieder mehr zu. Allerdings handelt es sich auch hierbei nicht um eine Ballade, sondern wieder um ein schnelleres, aber nicht ganz so dunkles Stück.

Schade, somit fehlt mir eine Ballade schon ein bisschen, vor allem da ich weiß, dass
LYNCH. wirklich gute schreiben können. Auch ein paar mehr wirklich innovative oder wenigstens überraschende Stücke hätten dem Album gut getan. Aber auch so bleibt alles auf einem sehr guten Niveau. Und im Vergleich zum direkten Vorgänger, ist die Produktion auch wieder eine Ecke besser geworden und alles wirkt längst nicht mehr so dumpf. Insgesamt also ein empfehlenswertes Album, dem es nur an wirklichen Hits mangelt. Und bis zum nächsten Album darf es dann gerne mal mit der Tour klappen.
Anspieltipps:
'Evoke', 'Ghost', 'Invader'
Album-VÖ: 16.10.2015
(photo courtesy of Okami Records)