(Pure Noise Records/ Soulfood)
Weiter geht`s mit der PopPunk-Welle im Jahr 2015. Die Welle ist ja fast zu einem ausgewachsenen Tsusami geworden - die Veröffentlichungsflut macht es schwierig, den Überblick zu behalten, geschweige denn Tendenzen zu entdecken, um Unterschiede herauszufiltern.
Dank dem Genrelabel
Pure Noise Records sind es nun also
SEAWAY, die dem poppigen PunkRock ihren Stempel aufdrücken wollen. Und mit
"Colour Blind", ihrem zweiten Album, könnten die
Kanadier aus dem Schatten so mancher Big-Seller hevortreten.
Kanada als Herkunftsland scheint auch so ein Qualitätsmerkmal zu sein, welches man im Auge behalten sollte, da Bands aus dem hohen Nordamerika eine Frische und Unberechenbarkeit mitbringen, die es spannend für den geneigten Fan macht.
Es ist klar, dass man in einem musikalisch eng gesteckten Genre wie des PopPunks keine Innovationspreise gewinnen wird - wenn aber die Authenzität, der Spaß und der gefühlte Wille kompakt auf Polycarbonat oder Vinyl gepresst wird, packt einen diese Melange automatisch. Wenn dann noch die Melodien mitreissend verknüpft werden, die Produktion trocken auf den Punkt umgesetzt wird, die Songs atmen und sich entfalten können - ja, dann hat man wahrscheinlich
"Colour Blind" in der Hand bzw. im Player.
SEAWAY schaffen es, den Spannungsbogen durchgängig hochzuhalten, so dass sich die Spielzeit von knapp über einer halben Stunde wie eine Viertelstunde anfühlt. Songs wie
'Best Mistake' oder
'Big Deal' laden zum Hüpfen ein, für eine Hausparty (wenn ein Pool vorhanden ist) optimal. Man kommt auch nicht umhin, sich selbst als Hauptdarsteller in Collegefilmen vorzustellen, wenn die positiv besetzten Kompositionen aus den Boxen dröhnen.
Auch die im Midtempo angelegten Tracks
'Airhead',
'Stubborn Love' oder
'Freak' überzeugen auf ganzer Linie und sollen nur als Anspieltipps genannt werden.
SEAWAY können sich dennoch nicht dem Klischee eines zurückgenommenen Rausschmeissers entgegenstellen, aber
'Goon' ist keine blasse Ballade, sondern entwickelt sich zu einer powervollen CollegeRock-Hymne mit melancholischem Unterton.

Fazit: Überraschungscoup des Jahres im Bereich des melodieverliebten PunkRocks, der Mädchen glücklich macht und genug Streetcredibility inne hat, um auch die männliche Zuhörerschaft mitzunehmen. Ich bin begeistert und empfehle
SEAWAY's
"Colour Blind" allen weiter, die sich im Spannungsfeld
New Found Glory,
Set Your Goals und
Neck Deep zuhause fühlen und neuen Stuff für ihren MP3-Player benötigen.
5 Blitze mit dickem Sternchen!
Album-VÖ: 23.10.2015
(
Photo by Matthew Vincent)