(Razor & Tie / Rough Trade)
Man stelle sich folgende Story vor:
Es klingelt an meiner Tür. Davor stehen fünf Mittzwanziger aus den
USA. Sie stellen sich mir als die
SONS OF TEXAS vor. Sie seien eine Band, die es seit 2013 gibt. Ich frage, woher kommt ihr denn? Aus
Austin oder
Arlington? Sie lächeln und erwidern: „Nein Mann, wir kommen aus
McAllen!“. Ich runzel die Stirn.
McAllen? Was zum Geier? Sie drücken mir eine CD in die Hand, „Zieh dir das mal rein, Cowboy! Unser Debütalbum “. Danach springen sie wieder in ihren riesigen Pick-Up und fahren mit quitschenden Reifen in Richtung Sonnenuntergang. Aus den offenen Scheiben schreit es Southern Metal/Rock.
Eine dreiviertel Stunde und ein paar
Jack Daniels später werde ich
McAllen nicht mehr vergessen können. Gehört habe ich die Scheibe
"Baptized In The Rio Grande". Produziert von
Josh Wilbur (Lamb Of God, All That Remains, Hatebreed).
Wilbur brauchte nur eine Minute eines
YouTube-Videos der Jungs zu sehen, dann entschied er sich, das Album zu produzieren.
Und ich brauchte nur eine Minute, um die
SONS OF TEXAS in mein Herz zu schließen. Als der der grandiose Opener
'Never Bury The Hatchet' ertönt, denke ich mir, was ist denn hier los? Sänger
Mark Morales hat ein klares Vorbild, den
Anselmo-Phil! Das ist keine Blasphemie an dieser Stelle, das geht sowas von in Ordnung. Und auch was die anderen Vier abliefern ist absolut handfest. Das schiebt und donnert schön dreckig aus den Boxen. Die Mundwinkel schieben sich lächelnd nach unten und mein Kopf kommt aus dem Nicken nicht mehr raus, die
SONS OF TEXAS grooven, was der Ranchzaun hält. Stampeden-Alarm!
Es klingt, als hätten die Jungs viel Zeit mit
Down, Pantera, Black Label Society und
Zakk Wylde verbracht. Das ist unüberhörbar. Wer also die voran Genannten feiert, kann den
SONS OF TEXAS auch mal getrost seine Ohren leihen. Da geht was!
Als dann noch die Songs
'Baptized In The Rio Grande',
'Blameshift' oder
'Drag The Blade' aus meinen Speakern ballern, ist eines klar, für eine Truppe Mittzwanziger klingt das alles verdammt erwachsen und erfahren. Die wissen absolut was sie tun. Der Suchtfaktor ist aufgrund der massiven texanischen Druckwelle, die einem da entgegen schwappt, enorm.

So, ich muss los. Zu einem
Harley-Shop, einem Rodeo, Bullriding, 'nem Barfight, einem Haus-Abriss… in der Reihenfolge. Aus den Boxen tönen unüberhörbar:
SONS OF TEXAS. Ich bin bereit, was immer da kommen mag!
Fazit:
Don't mess with the
(SONS OF) TEXAS! Die Taufe ist gelungen - Das ist bombastischer und moderner Southern Metal/Rock anno 2015.
Album-VÖ: 06.11.2015
(Photo by Chris Phelps)