(Relapse)
Wenn es um atmosphärische Dichte geht, dann ist der End-80er UK-Crust mit Sicherheit ganz weit vorn. Trostlos und düster, aggressiv, vielschichtig. Bedrohlich. Bands wie
Amebix oder
Anti-Sect haben damit unzählige Bands beeinflusst:
Neurosis, Sepultura oder ganze Genres wie UK- und Schweden-Death. Nicht minder einflussreich als die beiden genannten sind auch
SACRILEGE. Und insbesondere deren Debüt-Album
"Behind The Realms Of Madness", welches
Relapse den dankbaren und musikhistorisch interessierten Fans nun wieder zugänglich macht.
Bereits 1985 kombinieren
SACRILEGE hier klassischen D-Beat/Crust-Sound mit dem Thrash-Sound der damaligen Stunde. Weben sogar den ein oder anderen Doom-Part ein. Sängerin
Linda "Tam" Simpsons Vocals sind prägnant und abgehackt geshoutet, ähnlich
Discharge. Nur mit mehr Text. Inhaltlich geht es um die Schrecken des Kalten Krieges, apokalyptische Visionen, das Leiden in der Welt und sogar Fantasy-Elemente finden Eingang, ohne deplaziert zu wirken.
"Behind The Realms Of Madness" ist zurecht ein Klassiker der extremen Musik. Bands wie
Napalm Death (bei denen später auch
SACRILEGE-Musiker aktiv sein sollten, wie auch bei
Benediction) und
Bolt Thrower bezeichnen das Album als prägend für ihren eigenen Sound. Und der Mix aus Punk, Thrash und Doom ist in der Tat gut gealtert. Zwar hört man den Songs an, wann sie entstanden sind, aber sie klingen immer noch relevant und frisch. Dafür ist sicherlich auch
Brad Boatright verantwortlich, der bereits für
Sleep, Hooded Menace oder
Obituary an den Reglern saß und
"Behind The Relams Of Madness" neu gemastert hat.

Sieben Bonus-Tracks (zwei davon live) und Liner-Notes der Band runden das Paket ab. Punkte spare ich mir aufgrund des Wiederveröffentlichungs-Status, Fans extremen Metals sollten das Album aber definitiv im Regal haben.
Album-VÖ: 13.11.2015
(Photo by Paul May)