Im vergangenen Oktober haben die Schweden HONG FAUX ihr zweites Album "A Message From Dystopia" veröffentlicht. Die 2010 gegründete Band, bestehend aus Sänger/Gitarrist Nik Serén, Gitarrist Björn Billgren, Bassist Johan Bergqvist und Schlagzeuger Jonathan Hummelman, teilte die Bühnen bereits mit Hochkarätern wie D-A-D, Rival Sons, Coheed & Cambria und Babyshambles. Und im November waren die vier Schweden mit den famosen Clutch auf Tour. Wir trafen Sänger Nik zum Gespräch... Auf eurem neuen Album "A Message from Dystopia" hört man einige unterschiedliche Einflüsse. Es gibt Stoner, Grunge, Rock, aber auch Pop Elemente. Würdest Du dem zustimmen? Niklas: Ja! All diese Elemente fügen sich bei uns zu einem Ganzen zusammen. Und natürlich noch weitere. Wir sind vier unterschiedliche Personen, die in einer Zeit groß geworden sind, in der diese Genres großen Einfluss hatten. Wer sind eure musikalischen Vorbilder, also wer hat euch maßgeblich beeinflusst? Wir respektieren Musiker, die versuchen, etwas Eigenständiges zu erschaffen und leidenschaftlich sind und vor allem großen Wert darauf legen, live gut zu klingen. Außerdem respektieren wir Künstler, die ihren Bekanntheitsgrad nutzen, um Gutes außerhalb der Musik zu tun. Wenn man eine Bühne hat und viele Leute erreichen kann, ist es besonders wichtig, sich für die richtigen Dinge einzusetzen. Sind eure Texte von persönlichen Erfahrungen geprägt oder eher abstrakt zu verstehen? 'Fire In The Hole' mutet zum Beispiel fast politisch an, während 'Two One None' eher persönlich klingt... Generell laufen alle Texte durch den persönlichen Filter – es ist einfach nicht möglich, völlig objektiv zu sein. Die Perspektive mag sich vielleicht ab und zu verändern, aber der Weg führt immer durch das menschliche Gehirn... Die Aufgabe der Texte ist es, sich in den musikalischen Kontext einzufügen und den Zuhörer zum Nachdenken zu inspirieren. Mein absoluter persönlicher Favorit auf dem Album ist 'Coming Through The Rye' – die Gitarre am Anfang, wie die Stimme einsetzt, die Drums... Ziemlich episch! Hast Du einen Lieblingssong auf dem Album?' Ich glaube, wir haben alle so unsere Favoriten, aber meiner ist definitiv 'No Exit' – ich bin sehr glücklich mit diesem Song. Ich bin mir sicher, dass ihr das schon 'ne Million Mal gefragt wurdet, aber was bedeutet HONG FAUX eigentlich? Haha, ja mindestens eine Million Mal  Der Bandname ist ein Geheimnis. Das war er von Tag eins und wir werden dieses Geheimnis niemals lüften. Wie auch immer – "the truth is out there". Und wer’s rausfindet, bekommt lebenslang freien Eintritt zu unseren Konzerten. Dystopie als Gegenentwurf zur positiven Utopie ist ja eigentlich eher eine pessimistische These. Was ist eure "Message from Dystopia"? Geht die Menschheit zu Grunde? Die "Message" ist, dass wir uns keine Sorgen über eine mögliche Dystopie machen sollten. Wir stecken schon mittendrin und leben diese. Wir müssen unsere Augen öffnen und uns jetzt um unsere Probleme kümmern. Es geht nicht darum, einen Schuldigen zu finden oder irgendso ein kindischer Kram. Nimm zum Beispiel den Klimawandel – selbst wenn Gott selbst das zu verantworten hätte, müssten wir uns damit auseinandersetzen. Unsere dystopische Zukunft ist unsere Gegenwart. Deal with it! (PS: Gott hat nichts mit dem Klimawandel zu tun) Anderes Thema – wie war es, mit Daniel Bergstrand als Produzenten zusammenzuarbeiten? Wir haben es geliebt! Daniel ist ein absoluter Profi und ein musikalisches Genie. Er ist ein Zauberkünstler hinter seinem Board und hat uns geholfen, das Beste aus unserem Sound rauszuholen. In der Vergangenheit seid ihr mit vielen komplett unterschiedlichen Bands auf Tour gewesen. D-A-D, Helmet, Babyshambles... und gerade mit Clutch – glaubst Du, dass es eine eurer musikalischen Stärken ist, dass sich Leute aus so unterschiedlichen musikalischen Genres damit identifizieren können? Ja, ich glaube, dass das eine große Stärke ist. Leute mit völlig unterschiedlichen musikalischen Hintergründen mögen HONG FAUX und das gibt uns natürlich eine viel größere Bühne. Wir wollten uns nie auf nur ein bestimmtes Genre beschränken, also ist das super für uns. Als ich euer Booklet durchgelesen habe, bin ich auf die ‚dear music lover’-Passage gestoßen, in der es um Gleichheit, Akzeptanz und Toleranz geht. Die Passage ist zwar herrlich sarkastisch formuliert, aber es geht doch um ein sehr ernstes Thema. Engagiert ihr euch für Projekte, die sich mit solchen Themen beschäftigen? Ja, es gibt für jeden von uns bestimmte Themen, die ihm sehr am Herzen liegen und wir versuchen alle so gut es geht, uns damit auseinanderzusetzen. Wir alle haben die Aufgabe, die Welt zu einem besseren Ort zu machen und nicht einfach zu Hause vor dem Fernseher zu sitzen und uns zu beschweren. Wir Europäer tragen eine große Verantwortung, der es gilt, gerecht zu werden und wir sollten alle hart daran arbeiten, die Welt ein bißchen besser zu machen. Rassistische oder homophobe Ansichten gehen oft mit mangelnder Bildung einher. Also muss dringend mehr für die Bildung getan werden, aber man muss sich auch selbst bemühen. Bildet euch weiter, schluckt nicht einfach alles, was euch vorgesetzt wird. Benutzt euer Hirn, fragt nach, forscht nach. Und helft anderen Menschen. Morgen könntet ihr Hilfe gebrauchen. Wir freuen uns schon sehr auf die Tour im Februar. Alles Gute bis dahin und wir sehen uns! Danke für eure Zeit und bis im Februar! (Photo by Clément Morin)