(Uncle M Music/ Cargo Records/ Suburban Records)
Momentan gibt es in den
Niederlanden anscheinend eine Generation, die für sich die Schönheit und Ausdrucksstärke des sogenannten Heartland-Rocks entdeckt. Ein typisch amerikanisches Genre, welches durch Bands wie
The Gaslight Anthem,
Arliss Nancy oder
Armchair Martian modernisiert aufbereitet und in die Köpfe all derer transplantiert wurde, die ihre musikalische Sozialisation mit PunkRock begonnen haben.
Nachdem im letzten Jahr schon
Sparrow Falls aus
Maastricht zu überzeugen wussten, gibt es nun mit
COPPERSKY aus
Utrecht einen neuen Stern am
NL-Firmament.
COPPERSKY haben eine etwas andere Herangehensweise an den Song, was aber nur aufzeigt, welche Kreativität bei unseren Nachbarn schlummert. Das umtriebige
Uncle M-Label (u.a.
Boysetsfire,
Hot Water Music) hat sich das vermeintliche Juwel gekrallt und veröffentlichen
COPPERSKY's zweites Studioalbum
"If We're Losing Everything" dieser Tage.
'Loose Ends' ist ein richtig starker Opener und die dunkle Stimme von Frontmann
Erik Zwart lässt gleich zu Anfang die Härchen am Arm senkrecht stehen. Mysteriös dunkel mit leichtem New Wave Touch - herrlich. Dazu ist
'Loose Ends' ein straighter Midtempo-Kracher, der angenehm an oben erwähnte
The Gaslight Anthem erinnert, als diese noch relevant und gut waren.
COPPERSKY schaffen den Spagat, deine Lieblingsbands
The Hold Steady (die Dynamik),
Nada Surf (die Melodieverliebt und -sicherheit) und
The National (die Dramatik) zu vereinen und das Kunststück, aus diesen Zutaten etwas Eigenes zu schaffen.
Rezensionen, die aus der Aufzählung von Referenzbands bestehen, enden ja normalerweise mit dem Fazit, dass zwar gut geklaut wurde, aber die betreffende Band ihre Individualität noch nicht herausgearbeitet hat. Bei
COPPERSKY kommen beide Seiten der Medaille zum Tragen. Einerseits ist deutlich herauszuhören, wen die
Niederländer in ihren Playlisten der
iPods favorisieren, andererseits ist der gezollte Tribut schlichtweg großartig umgesetzt.
Die schon oben erwähnte tief tönende Stimme von Sänger
Zwart ist ein Charateristikum, mit dem man sich erst einmal anfreunden muss, da es etwas aufgesetzt und gewollt rüberkommt. Hat man sich darauf eingelassen, hat man das Alleinstellungsmerkmal auch schon entdeckt, welches
COPPERSKY aus der Menge gitarrenorientierten IndieRocks hervorhebt.

Photo by Gertjan Van Der Loo
"If We're Losing Everything" ist das perfekte Album, um beim Sonnenuntergang mit einem Glas Wein (oder wahlweise Whiskey/Cola auf Eis) auf dem Balkon zu sitzen und die Dunkelheit nach einem sommerlichen Tag willkommen zu heissen.
Album-VÖ: 04.03.2016