(Splendid/Tobis)
Kopfschüttelnd saß ich im Kino am Ende des neuesten
Bill Murray-Films und dachte mir 'was ne hahnebüchene Geschichte'. Bis die Schrift 'dieser Film basiert auf einer wahren Begebenheit' aufleuchtete. Ach so. OK. Also DAS ist was anderes.
Dem in die Jahre gekommenen und recht abgefuckten Rock Manager
Richie Lanz (Murray), der eigentlich nur noch Kohle damit macht, naive und gleichermaßen talentbefreite Möchtegern-Stars auszunehmen, bietet sich eines versoffenen Abends die Möglichkeit, noch mal richtig abzusahnen. Kurze Zeit später machen sich seine einzige wirkliche Klienten, Sängerin
Ronnie (Zooey Deschanel) und er auf den Weg ins kriesengeplagte
Kabul, wo
Ronnie die Moral der US Truppen mit einigen Auftritten stärken soll. Doch kaum in
Kabul angekommen, dreht
Ronnie durch, schnappt sich sämtliches Geld, Flugtickets und Reisepässe und macht sich heimlich davon.
Und jetzt wird's so richtig absurd -
Lanz macht sich auf die Suche nach
Ronnie und wird dabei tatkräftig von den beiden Waffenhändlern
Nick (Danny McBride) und
Jake (Scott Caan) unterstützt, die ihn zunächt in einen zwielichtigen Nachtclub schleppen, wo er auf die Edelprostituierte
Merci (Kate Hudson) trifft, mit der er daraufhin die Nacht verbringt.
Ronnie taucht natürlich nicht wieder auf und weil Söldner
Bombay Brian (Bruce Willis), der
Ronnie zur Flucht verholfen hat, nur die Hälfte des dafür vorgesehenen Geldes bekommen hat und nun die andere Hälfte von
Lanz einfordert, nimmt
Lanz kurzerhand einen Job von
Nick und
Jack an und findet sich kurze Zeit später auf dem Weg in ein
Paschtuten-Dorf, um dort eine Waffenlieferung an den Dorfchef zu übergeben. In der darauffolgenden Nacht hört
Lanz Salima, die Tochter des Dorfchefs singen und wittert seine große Chance. Sofort beschließt er, das junge Mädchen bei
'Afghan Star' groß rauszubringen. Klingt total unglaubwürdig? Isses aber nicht. Laut des Infosheets zum Film ist
'Afghan Star' die erfolgreichste TV Show des Landes. Jeden Donnerstagabend schalten etwa 30 Millionen Zuschauer ein und in ländlichen Gebieten ohne Stromversorgung schließen die Menschen ihre Fernseher sogar an Benzingeneratoren oder Autobatterien an, um die Sendung nicht zu verpassen. Und genau wie im Film, hat auch in Wirklichkeit eine junge
Paschtutin für mächtig Aufsehen und Ärger gesorgt, als sie an der TV Sendung teilgenommen hat.
ROCK THE KASBAH, bei dem übrigens kein geringerer als
Barry Levinson (Rain Man, Sleepers, Good Morning Vietnam) Regie führte, ist ein wirklich unterhaltsamer Film, der der grausamen Realität des andauernden Konflikts in
Afghanistan eine total abgedrehte, mit tollen Schauspielern besetzte, fast zu absurde Geschichte gegenüberstellt, die man - würde das Ganze nicht wie erwähnt, auf einer wahren Begebenheit beruhen - eigentlich nicht glauben könnte.
Kinostart: 24.03.2016