In diesem Jahr spielen ADAM ANGST nur eine Handvoll an Konzerten,  garniert mit einigen Festivals im Sommer. Der Grund dafür ist ein sehr guter: Die Band geht ins Studio, um ihre zweite Platte aufzunehmen.  Es ist also nicht weiter verwunderlich, dass vier von fünf Konzerten ausverkauft sind. Die kleine Tour startet im beschaulichen Bielefeld. Auch wenn das Forum nicht ganz ausverkauft ist, ist der Club rappelvoll. An der Abendkasse kann es nicht mehr als ein paar Restkarten geben.

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Den Abend eröffnen um Punkt 20.00 Uhr LYGO. Das Trio aus Bonn erinnert an eine punkigere Version von Turbostaat und schafft es bereits zu dieser frühen Zeit, die Fans vor die Bühne zu locken. In 30 Minuten spielen sie sich durch Lieder wie 'Spiritus' oder 'Schiffe versenken' und bieten damit einen gelungenen Einstieg in diesen Konzertabend.

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Weiter geht es mit SMILE AND BURN. Den fleißigen Konzertgängern aus der Region könnte diese Band bereits vor einigen Wochen als Support der Donots im Ringlokschuppen aufgefallen sein. 'Action Action' heißt der erste Song, der gleichzeitig der Wegweiser für die kommenden 45 Minuten wird. Energiegeladen wirbelt die Band über die Bühne. So viel Tempo veranlasst den Frontmann dazu, nach kurzer Zeit in sein Mikrofon zu prusten: „Erst der dritte Song rum und ich habe schon Seitenstiche!“. Außerdem folgt die erste Ansage mit einem Hieb zur Gegenveranstaltung im Ringlokschuppen. Dort spielen parallel AnnenMayKantereit. Eine allzu große Schnittmenge gemeinsamer Fans dürfte es glücklicherweise nicht geben, so dass sich niemand entscheiden muss, zu welchem Event er gehen möchte.

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Als nächstes betreten ADAM ANGST die Bühne. Heute werden gleich mehrere Premieren gefeiert. Es ist das erste Konzert in diesem Jahr und das Intro wird heute zum ersten Mal vor einem Publikum gespielt. Mit diesem „Anti AFD Song“ bekennen die Musiker sofort Farbe und ziehen ein unmissverständliches politisches Statement, welches im Laufe des Konzertes mit Songs wie 'Professoren' und 'Splitter von Granaten' weiter verstärkt wird.  Dabei darf ein Seitenhieb auf die wenige Tage zuvor stattgefundene Echo-Verleihung nicht fehlen. Dort haben Freiwild den Preis in der Kategorie „Rock/Alternative National“ gewonnen. Es folgte ein Aufschrei unter Musikliebhabern aller Genres.

Wenn Sänger Felix nicht grade mit solchen Ansagen Sympathien auf sich zieht; fegt er mit seinem extrovertierten Tanzstil über die Bühne und keift in sein Mikro die oft kritischen Texte der Band.

Das Quintett zeigt sich sehr fannah. Man wundert sich über den Wellenbrecher vorne im Club. So etwas gibt es eigentlich auf ihren Konzerten nicht. Um dieses „Hindernis“ zu überwinden, singt Felix die Bridge von 'Professoren' unten im Graben direkt vor den Fans aus der ersten Reihe. Und beim letzten Song 'Splitter von Granaten' geht man noch einen Schritt weiter. Gesang und Bass verschwinden mitten im Moshpit, um dort mit den Besuchern zu feiern. Auch die Gitarristen finden sich am Rande des Publikums ein, so dass nur noch der Schlagzeuger auf der Bühne zu finden ist. Damit endet nach 60 Minuten das Konzert in einem großartigen Finale und die Band resümiert zufrieden „Krasser Abend! Krass viele Leute! Krasse Hitze!“

Text: Britta Flachmeier Fotos: Mark Haake