SALTATIO MORTIS erlebten in den letzten Jahren einen gloreichen Aufstieg innerhalb der Musikszene. Nach In Extremo, Subway to Sally und Schandmaul, sind sie eigentlich das nächste große DIng in der Mittelalter-Rockmusik-Szene. Sie spielen zwar auch immer noch jeden Sommer quasi jedes Wochende ein klassisches Mittelalter-Set auf den Mittelaltermärkten der MPS-Reihe, aber geben genauso gerne mal rockige Konzerte auf Festivals wie Wacken und Summerbreeze. Ihr aktuelles Album "Zirkus Zeitgeist" spaltete zwar etwas das Fanlager, schoss aber auch direkt auf Platz eins der deutschen Albumcharts. Dementsprechend ist es auch kein Wunder, dass das Capitol in Hannover mit 1600 Besuchern restlos ausverkauft war. Aber bevor es mit Ihnen losgehen sollte, betraten gegen 20 Uhr die Münsteraner von MR. IRISH BASTARD die Bühne. Wie der Name es schon erahnen lässt, spielen sie krachigen Irish-Folk-Punk. Ganz in der Tradition von z.B. Fiddler's Green. Das Publikum hat Spaß dabei und klatscht immerhin anstandsgemäß mit. Das die großteilig jungen und weiblichen Fans, aber eigentlich für eine andere Band gekommen sind, lässt sich leider nicht verbergen. Das knapp 45 minütige Set ist aber gut zusammengestellt und bei 'I Hope They Sell Beer in Hell' kann man eigentlich gar nicht anders, als selber mitzusingen. Gegen 21.15 Uhr und nach einer relativ langen Umbaupause, ertönt dann die Ansage, dass es nun heißt Manege frei für den "Zirkus Zeitgeist". Und schon stürmen die Spielleute von SALTATIO MORTIS die Bühne und eröffnen mit 'Wo sind die Clowns?' druckvoll ihren Auftritt. Bereits nach wenigen Minuten merkt man, dass sich die Band deutlich weiterentwickelt halt. Der immer weniger mittelalterliche Sound vom aktuellen Album, kommt nämlich live richtig hart und treibend daher. Mit den vielen gesellschaftskritischen Texten, kommt es einem schon fast wie ein Punkkonzert der härteren Gangart vor. Die Show steht auch ganz im Mittelpunkt des "Zirkus Zeitgeist", von dem außer 'Maria', 'Vermessung des Glücks' und 'Abschiedsmelodie', alle anderen Songs zum Besten gegeben werden. Insgesamt wird auch hauptsächlich neueres Material gespielt. Mit dem Klassiker 'Prometheus' und 'Salz der Erde' finden sich aber auch zwei ältere Lieder im Programm. Sänger Alea treibt dabei ständig das Publikum an, die Hände zu benutzen. Hier wird eigentlich durchgehend geklatscht oder ein Meer aus Händen gebildet. Von den unterhaltsamen Anekdoten die Lasterbalk immer parat hat, gibt es diesmal nicht ganz so viele. Das mag daran liegen, dass mit satten 23 Liedern das Programm mehr als gut gefüllt ist. Jedenfalls war die Band vor dem Soundcheck bei einer Brauereibesichtigung und luden gleich den Brauerei-Gesellen zum Konzert ein. Zur Freude der Spielleute, brachte dieser doch glatt ein Fass Bier mit und versorgte somit die Mannen während ihres Aufrtitts. Mitgesungen werden durfte natürlich auch und insgesamt war die Stimmung im Capitol einfach nur als herausragend zu bezeichnen. Ob nun in der ersten bzw. letzten Reihe, ob unten oder oben auf dem Balkon, ein jeder feierte hier, als ob es keinen Morgen mehr geben würde. Beachtlich auch mal wieder das Bad von Alea in der Menge. Zu 'Ode an die Feindschaft' schmiss er sich wieder ins Publikum und performte den Song crowdsurfend. Mit dem 'Spielmannsschwur' endete dann nach prall gefüllten zwei Stunden das Konzert. Ein paar Fans wollten zwar immer noch 'Maria' hören und verlangten nach einer weiteren Zugabe, aber diese wurde ihnen nicht gewährt. Warum dieser Titel nicht gespielt wurde, konnten man aber nach einer längeren Wartezeit die Band selber fragen, da sich diese, nachdem sie sich umgezogen hatte, freudig unter die noch verbliebende Menge mischte. Es war wirklich ein gelungener Abend und der Sound wirkte agressiver und satter, als ich ihn jemals bei dieser Band zuvor vernommen hatte. Eine Entwicklung, mit der ich persönlich sehr gut leben kann. Wollen wir doch mal schauen, was uns die Zukunft sonst noch so bringen wird.