(Nuclear Blast)
Wir alle kennen die goldene Regel: Stumpf ist Trumpf. Mit ihrem inzwischen siebten Studioalbum werfen
HATEBREED bei mir aber erneut eher die Frage auf: Wie stumpf darf es noch sein, um weiterhin als Trumpf zu gelten, bzw. wie viel stumpf erträgt Trumpf noch, bevor es einfach nur albern wird?
Der musikalische Anspruch auf
"The Concrete Confessional" beschränkt sich auf ein erschreckendes Minimum, selten bekommen wir mehr als zwei ernst zu nehmende Riffs pro Song auf die Ohren, und
Jamey Jasta war insgesamt selten so unflexibel in Tonalität und Rhythmik.
Ganz ohne Frage knallte jeder Song für sich betrachtet voll auf die Zwölf, die Produktion ist ein unglaubliches Brett (produziert von
Zeuss, gemixt von
Josh Wilbur, da durfte eigentlich nichts schief gehen), aber den wievielten Aufguss von
"Preseverance" brauchen wir denn noch bzw. ertragen wir denn noch?
Der Erfolg gibt der Band letzten Endes Recht, und von daher kann man eigentlich nur sagen, dass der Mob das bekommt, was er verdient hat. Das Innovationsniveau ist fast schon als rückschrittlich zu betrachten, es gibt keine Ideen, die nicht schon bei
Slayer oder
Merauder genutzt worden wären.
Wirkliche Anspieltipps kann ich da leider auch keine nennen, etwas aufhorchen musste ich bei
'Something's off', aber der Rest rauscht fast unbeachtet an mir vorbei, und dabei bin ich bislang einer der Verfechter gewesen, dass
HATEBREED durchaus coole Songs schreiben können, ganz egal, ob nun eher simpel oder nicht.
'The Apex Within' versucht es noch mit Streetcore-esquen Singalongs, was einem in dem Moment die Schamesröte ins Gesicht treibt.

Photo courtesy of Nuclear Blast Records
Entscheidend dürfte sein, dass die Band sich absolut treu geblieben ist und die neuen Songs ebenfalls live zu absoluten Granaten avancieren dürften. Was mir fehlt, sind Hooklines, die sich sofort einbrennen oder Mitschrei-Parts, die sofort im Gedächtnis hängen bleiben.
Prognose: dieses
HATEBREED-Album wird eines der am wenigsten gehörten werden, aber trotzdem großen Absatz finden. Beim nächsten Mal wieder etwas mehr Klasse und noch mehr auf die Publikumsinteraktion denken, wenn man die Dinger schreibt, dann finde ich auch wieder gütigere Worte. Für die fette Produktion und das üble Geknüppel ins Gesicht gibt es Bonuspunkte, aber für Ideenlosigkeit muss ich mindestens 2 Blitze abziehen. 4 Blitze für
"The Concrete Confessional".
Album-VÖ: 13.05.2016