(Steamhammer/ SPV) Schweden. Das Land welches gefühlt mehr Bands als Einwohner hat. Egal ob Pop oder PunkRock, Metal oder 70s Rock. Jegliche Genre-Art wird bedient, die Vielfalt ist fast grenzenlos. STONEWALL NOISE ORCHESTRA sind seit 2004 auf der schneebedeckten Rock 'n Roll Strasse unterwegs und vertreiben sich die halbjährliche Zeit der Dunkelheit mit dem Komponieren und Aufnehmen immer neuer Tracks, die die Geschichte der härteren Gangart gut zusammenfassen und das Beste aus den letzten 40 Jahren extrahieren (wollen). Mit dem Album "The Machine, The Devil & The Dope" werden neun Songs angeboten, die ohne großen Firlefanz direkt mit 'The Fever' bassorientiert starten. Kurzes Geschrammel, Einsatz des songbeherrschenden Riffs und die ersten gesungenen Worte im Stil eines jungen Ozzy: "Here comes the fever, electric fever". Im Grunde ein klassischer 70s-Rocker, der mit einer massiven Wall-Of-Sound aufwartet und mit entspannten Gitarrensolis punktet. Man ist eingenordet und ahnt, was die nächste Dreiviertelstunde auf einen zurollt. 'Welcome Home' hat den Uptempo-Sympathiepunkt. Feiner Stonerrock im hohem Drehzahlbereich, dazu eine Prise Turbonegro und fertig ist ein 1A-Stomper, der jeden Fan von hartem Rock antriggern sollte. Der dritte Song 'Into The Fire' drömmelt dagegen etwas zu sehr rum. Klar ist da diese entspannte Grundhaltung, die im Stonerrock Gang und Gäbe ist, allerdings ist der zu oft wiederholte Chorus (der nicht schlecht ist) ein Garant dafür, dass der Song zum Ende hin nur noch nervt. Wer Black Label Society mag, die Truckfighters kennt und von den letzten Monster Magnet-Alben nicht vollends überzeugt war, kann sich mit dem STONEWALL NOISE ORCHESTRA eine gute Alternative in die Bude holen, die zwar nicht vor Innovationsgeist strotzt, aber teils verdammt viel Spass macht. Bei 'The Servant' (mittlerweile der siebte Track) bricht die bisherige Songstruktur etwas auf. Bisher gab es Strophen, Chorusse und massive Gitarrensolis, die durch eine wuchtige Rhythmusfraktion nach vorne gedrescht wurde. Nun ist die Dynamik bei 'I, The Servant' eine gänzlich andere, da hier in über 7 Minuten das Tempo etwas gedrosselt wurde und dem Led Zeppelin-Groove jede Menge Platz eingeräumt wurde. Ein sattes Pfund, was sich komplett in der Magengegend einnistet und stundenlang weitergehen könnte. Ein Meisterwerk an Song.
Stonewall_Noise_Orchestra_Photo_by_Simon_Hjortek

Photo by Simon Hjortek

Mit dem Titeltrack endet ein mehr als gutes Album - schönes Riffgewitter zum Abschluss. STONEWALL NOISE ORCHESTRA verstehen es zu unterhalten, haben ein feines Händchen für catchy Gitarreneinsätze, der 70s-Vibe beim neuen Sänger Tony Josefsson bringt genau die richtige Mixtur aus Abgeklärtheit und Emotion mit, die es braucht, um zu begeistern. Dazu eine dicke Produktion, die nicht alles zukleistert, sondern eine Natürlichkeit ausstrahlt, die dem Stonerrock gerecht wird. Zwischendurch etwas eintönig geraten, aber "The Machine, The Devil & The Dope" hat bewegende und starke Momente, die das Album aus dem Einheitsbrei retten und eine Empfehlung definitiv rechtfertigen. Album-VÖ: 20.05.2016 4-Blitz