(Epitaph Records/ Indigo)
2014 war die Aufregung innerhalb der PunkRock/Ska-Szene groß, als mir nichts, dir nichts das Debütalbum
"The Interrupters" von (genau!)
THE INTERRUPTERS auf der Bildfläche erschien. Frontfrau
Aimee Allen, die schon seit 2002 in diversen Projekten aktiv involviert ist (u.a.
Unwritten Law oder auch solo), stampfte mit den Brüdern
Kevin,
Justin und
Jesse Bivona die Band aus dem Boden, um ihrem Spaß an punklastigen Skasongs ein Ventil zu verschaffen.
Und hier ist nicht der SkaPunk gemeint, den
Less Than Jake oder
The Mighy Mighty Bosstones (überwiegend) bevorzugen, sondern ein fast traditioneller 2-Stone, der mit den Mitteln des PunkRock aufgehübscht wird. Vorreiter waren Ende der 80er
Operation Ivy, aus denen sich bekanntlich
Rancid formierten - und so schließt sich auch der Kreis, denn Frontmann
Tim Armstrong hat mehr als nur ein Händchen in der Produktion des neuen Outputs
"Say It Out Loud" von
THE INTERRUPTERS.
Mr.
Armstrong ist Produzent des Ganzen und Gastsänger beim Track
'Phantom City'. Desweiteren sind als Gäste auf dem Album vertreten: alle
Rancid-Musiker, ein Großteil vom
Less Than Jake-Personal,
Mighty Mighty Bosstones-Sänger
Dicky Barrett und die Bläsersektion von
Voodoo Glow Skulls.
Hier wird Zusammenhalt und Community noch gelebt. Was hat dieser personelle Aufwand bewirkt? Wie klingt
"Say It Out Loud"?
Um es kurz zu machen: Wie
Rancid, nur frischer! Der angenehm rotzige Gesang von
Aimee setzt dem ganzen Referenz-Gedanken noch die Krone auf, da man sich unwillkürlich auch an
Brody Dalle (
The Distillers) erinnert fühlt. Aber wenn die Songs gut sind, sollte der Rest egal sein.
(Off Topic: Auch
Reno Divorce klingen 1:1 wie
Social Distortion, machen aber seit einigen Jahren deutlich mehr Spaß, als das Original)
Songs wie
'By My Side' zeigen das massive Hitpotential dieser Band, einmal gehört und man kann es mitgröhlen. Dazu im Chorus ein schönes
"Oi, Oi, Oi" versteckt und die Tanzfläche brennt. So geht es durchgehend weiter - der Bass brummt und dominiert, es skankt an allen Ecken, die Refrains und Background-Chöre packen einen.
Um die Abwechslung nicht zu kurz kommen zu lassen, wird auch die ein oder andere straighte PunkRock-Nummer (
'On A Turntable',
'Control' oder
'Media Sensation') eingebaut, die aufgrund der stimmlichen Nähe zu Frau
Dalle frappierend an
The Distillers denken lässt.
Zum Abschluss gibt`s den (fast typischen) Unity-Gang-Crew-Song namens
'Loyal', der temporeich und und etwas zu plakativ daherkommt. Gangshouts en masse und punktgenau. Richtiger Abschluss einer Platte, die durchgängig unterhält und voller Hits steckt. Im Umkehrschluss aber zum Großteil wie eine Tribut-Compilation des oben genannten
Hellcat Records-Rosters tönt.

Photo courtesy of Epitaph Records
Da es
Rancid nicht mehr zu 100% schaffen, ihre Qualitäten auf Platte zu transportieren und sich deren Veröffentlichungsflow ja auch meist über Jahre streckt, kann man wohl konstatieren, dass
THE INTERRUPTERS die legitimen Nachfolger sind (neben
Time Again und
Left Alone).
Ab jetzt kann aber ruhig eine Individualität geschaffen werden, um nicht nur als Cover-/Tributband zu gelten.
Album-VÖ: 24.06.2016