(Rise Records)
CHELSEA GRIN... unter diesem Namen seit 2008 unterwegs, seitdem regelmäßige Besetzungswechsel und dennoch nun mit ihrem vierten Full-Length-Album
"Self Inflicted" rund um Sänger
Alex Koehler angekommen. So die Randdaten bezüglich des Ami-Deathcore Sextetts, welches sich in seinem Genre schon länger einen Namen machte. Nun gilt es, die Substanz der zwölf neuen Songs zu beleuchten.
Dabei macht es für mich wenig Sinn, eine Song-by-Song Rezi darzulegen, da die Herren ihr Handwerkszeug gelernt haben und dieses in Form von Gitarrensalven, Breakdowns im leichten Djent-Stil und temporär düsterer Synthieuntermalung anwenden. Dies gelingt zunächst einmal, doch beginnt nun die Suche nach den besonderen Ausreissern, die erst ein überdurchschnittliches Album schaffen können. Kleine Aspekte finden sich in der ersten Hälfte durch einen kraftgeladenen Opener
'Welcome Back' oder eine schön verfrickelte Leadgitarre im Refrain bei
'Love Song', der Rest ist solider Deathmetal im 21th Century-Facelift. Und ja ich weiß, es geht hier immer noch um eine Deathcore Platte, aber gerade aufgrund der Skills, die die Jungs an ihren Instrumenten unter Beweis stellen, wartete ich eine ganze Weile auf Songs, die wirklich hängen bleiben, dies naturgemäß durch einprägsame Melodien. Doch als man schon nicht mehr daran glaubt, da wird das Finale Viertel von
"Self Inflicted" mit
'Life Sentence' eingeleitet und es zeigt verdammt gute Gitarrenläufe und einen guten Fluss hinsichtlich des Songwritings, nebst Soligitarren und stakkatoartigen Rhythmen. Ein perfekter Vorgeschmack auf das großartige
'Never, Forever', der wahre Lovesong des Albums, wesentlich poppiger bezüglich Lyrics und Melodei als seine Vorgänger und trotzdem, oder gerade deswegen, ein überraschender Höhepunkt.

Photo by Stetson Whitworth
Das abrundende
'Say Goodbye' kommt wieder etwas fetter daher und mag den ein oder anderen Deathcore-Hardliner nach dem Ausflug ins Emotionale versöhnlich stimmen. Vielleicht ist es, weil ich auch älter werde, oder ich unter einer Flut von Deathcore, Metalcore und Harcorebands, welche alle gute Musiker sind, das Abweichen von der Norm suche. Aber so oder so, unterm Strich hoben für mich diese letzten Songs
"Self Inflicted" von einem soliden auf ein gutes Album.
Album-VÖ: 01.07.2016