(Rise Records)
Nach einer kleinen Abstinenz vom elektrischen Web-Magazine möchte ich mich mal wieder zu Wort melden, und welchen besseren Anlass kann es dafür geben, als dass eine Band, deren ersten beiden Releases ich noch mehr als gefeiert habe, mittlerweile aber nur im Schatten derer agierend, ein neues Werk veröffentlicht? Die Rede ist von
OF MICE AND MEN, die nach
Sleeping With Sirens wohl die zweitgrößte (Ex-)Band bei
Rise Records darstellen. Und nun kommen sie nach dem umstrittenen
"Restoring Force" bereits mit ihrem nächsten Longplayer
"Cold World" um die Ecke. Da es mir immer wieder riesigen Spaß macht, die Metalcore-Mutanten, die sich nun dem neumodischen Nu Metal verschrieben haben, kritisch zu beleuchten, werde ich einmal meine 50 Pfennig zur neuen Platte von
OF MICE AND MEN in die Runde werfen:
An der Stelle möchte ich hier gerne die Spannung herausnehmen mit den Worten: unterer Durchschnitt.
OF MICE AND MEN bleiben hinter ihren Erwartungen hängen und hinter dem, was sie eigentlich verkörpern möchten.
"Cold World" wirkt teilweise halbgar und uninspiriert, als wenn sie immer noch in ihrer Entwicklung festhingen, hin- und hergerissen zwischen dem typischen Schema F des 2009er
Metalcores und dem, was sie darstellen wollen, um offensichtlich weiterhin Arenen als Support von z.B.
Linkin Park zu füllen. Besonders äußert sich das in
Austin Carliles verzweifelten Gesangsversuchen. Als Musiker gilt ein ganz einfaches Prinzip: Singe nicht, wenn du es nicht kannst! Auf Biegen und Brechen sein Spektrum verlassen zu wollen, ergibt hier einfach keinen Sinn. Zumal
Carliles Screams schon damals bei
Attack Attack! einzigartig waren und man mit
Aaron Pauley einen Sänger an Bord hat, der bereits mit
Jamie’s Elsewhere krasse Bretter herausgehauen hat. Es ist allemal schade, dass auf
"Cold World" viel verschenkt wird, wobei der erste Song
'Game of War' mehr als vielversprechend war. Ich persönlich verliere beim Hören der Platte jedenfalls schnell die Lust. Ein großes Stück mehr In-Szene-Setzen
Aarons hätte dem Output weitaus mehr Stabilität geboten. Und dass, wobei doch die meisten Kommentare, die ich in den letzten 2-3 Jahren lesen konnte, zu großem Teil aussagten, dass es nerve, wenn
Aaron so viel singe. Meine Meinung: Er kommt zu wenig zum Einsatz und die Songs sind nicht eingängig genug…das war bei
"Restoring Force" noch ganz anders! Und kaum schließe ich diesen Gedanken ab, ist das Album mit dem schnarchlangweiligen
'Transfigured' auch schon zu Ende gegangen.

Photo by Tom Barnes
Gerade für "alte" Fans verlieren
OF MICE AND MEN damit eine Menge Prestige. Gleiches gilt beispielsweise auch für
We Came As Romans (Hey
David Bendeth, ich gebe dir hier essentielle Mitschuld!), die ihrem bekannten Spektrum entfliehen wollten, dabei aber mehr als kläglich gescheitert sind. Warum versuchen viele Bands jetzt dem eigentlich gut funktionierenden Schema im Metalcore-Genre, in dem man durchaus eine Menge experimentieren kann, krampfhaft zu entfliehen? Vor allem dann, wenn es bei
OF MICE AND MEN bereits gut funktionierte und
"The Flood" damals massig Potenzial aufzeigte. Ich weiß es nicht. Ich weiß aber, dass es bei mir nicht für mehr als 3 Blitze reichen kann. Vielleicht beim nächsten Mal?!
Album-VÖ: 09.09.2016