(Epitaph Records)
THIS WILD LIFE waren mir lange Zeit kein Begriff. Aufmerksam geworden bin ich auf sie via
Youtube, wo ich mir ihr Cover von
Bring Me The Horizons '
Sleepwalking' zu Gemüte geführt habe. Ich war sofort komplett hin- und hergerissen und dachte mir: "Scheiße ist das gut!". Wenn das Cover noch einmal um Längen besser ist als der eigentliche Knallersong, hat das schon etwas zu heißen. Es soll also noch funktionieren, mit Covern auf sich aufmerksam zu machen (an dieser Stelle ein kleiner Wink an
Our Last Night). Kleiner Unterschied hierbei:
THIS WILD LIFE bedienen sich dabei nicht an sehr populären Songs. Größere Frage: Wie klingen sie, wenn sie ihre eigenen Werke schreiben? Im Falle vom neuen Album
"Low Tides" ganz klar nach Popsongs...
---Fast jeder Song baut auf typischen vier Akkorden auf. Muss das grundsätzlich etwas schlechtes bedeuten? Hier jedenfalls nicht! Denn die Songs sind mehr als gut geschrieben, sehr eingängig, wenn auch lyrisch à la
"Your love is like a riptide" sehr clichébehaftet. In Richtung Massentauglichkeit bewegt man sich am stärksten mit
'Falling Down', wobei
'Breakdown',
'Just Yesterday' und
'Brick Wall' sich eher in die Acoustic-Richtung lehnen. Wer hier auf
City and Colour-Niveau bzw. -Songwriting hofft, wird leider bitter enttäuscht, wenn beispielsweise oftmals elektronische Beats zum Einsatz kommen. Wer im Gegenzug denkt, er höre Musik wie beim Einschalten des Radios, hat sich aber auch geirrt. Da ohne Recherchearbeit und breitgefächertes Interesse natürlich wenig geht, habe ich mir das vorherige Album
"Clouded" reingezogen und muss feststellen:

photo courtesy of Epitaph Records
Man hätte tatsächlich auf ein bisschen mehr
City and Colour-Feeling hoffen können, zumindest im Stile von
"Sometimes" oder
"Bring Me Your Love". Hier hat man sich mit einer geschätzten 130 Grad-Drehung ein ganzes Stück weit näher dem Mainstream angenähert. Ich möchte mich jedoch nicht beschweren, da
"Low Tides" im Gesamtwerk exzellent funktioniert und für das Herbstkuschelwetter quasi perfekt als Kuschelmusik fungieren wird. Da es meiner Freundin auch ähnlich gut gefällt, lasse ich gerne fünf Blitze springen.
Album-VÖ: 09.09.2016