(Arising Empire/Nuclear Blast)
Erst letztes Jahr veröffentlichten die
Essener Jungs von
TO THE RATS AND WOLVES ihr Debütalbum
"Neverland" mit welchem man ziemlich im Fahrwasser von
Eskimo Callboy schwamm. Und jetzt steht mit
"Dethroned" tatsächlich schon Langspieler Nummer Zwei in den Startlöchern, um die hauptsächlich jungen und weiblichen Fans einzufangen und eine saftige Ladung elektronischen Metalcores vor den Bug zu hauen.
Mit
'Riot' gibt es dann auch gleich gehörig auf das Fressbrett, wenn auch nur mit typischem 08/15-Metalcore, wie ihn gefühlt jede zweite Band zur Zeit darbietet.
'The Game' könnte auch ein Song der
Eskimos sein, so hart wirkt das Konzept abgekupfert. Macht aber nichts, das Teil geht nämlich ganz gut ins Ohr und genau die Art von Musik wollen die Fans ja auch hören.
'Starting All Over' ist gleichzeitig die aktuellste Single-Auskopplung und das könnte daran liegen, dass es sich um das eingängigste Lied auf dem ganzen Album handelt. Die vielen Clean Vocals sorgen dafür, dass auch mal der Text im Gedächtnis bleibt und gerne mitgesungen werden darf. Die Härte wird gezielt reduziert, um einen gut gelaunten Mitgröhl-Hit zu liefern und das kann man den Jungs definitiv nicht übel nehmen. Der Titeltrack
'Dethroned' hat auch ordentlich Partyallüren, fällt aber sonst nicht weiter auf.
Das schöne elektronische Intro von
'Knights Of Decay', wird ldann leider durch aggressives Growling beendet. Immerhin kommt die Elektronik zum Refrain zurück, insgesamt ist das Ergebnis allerdings recht unausgegoren. Hui, auch ruhige Töne werden uns geboten und zwar mit
'Prototype', aber warum zur Hölle schon wieder versetzt mit schlechten Growl-Parts? Der ruhige Part ist echt super, aber das Gekloppe ist so unharmonisch eingebracht, dass es den Track fast vollends zerstört. Dabei hätte das hier ein echter Gassenhauer werden können.
'Anti-Heroes' hört sich wie schon tausendmal dagewesen an und hätte auch gut und gerne weggelassen werden können.

Photo courtesy of Arising Empire
Da Zombies ja noch immer ziemlich angesagt sind, gibt es auch über sie einen Song. Mehr will ich zu
'Outbreak' gar nicht sagen, außer das es der Tiefpunkt des Albums sein könnte. In ruhigen Momenten wissen die Jungs eh viel mehr zu überzeugen, wie z.B. bei
'The Abyss'. Hört sich ein bisschen nach Pop-Rock an, bringt aber damit die nötige Abwechslung, die
"Dethroned" zu diesem Zeitpunkt bitter nötig hat. Außerdem machen die Clean Vocals hier eh viel mehr Spaß als das ganze 08/15-Rumgebrülle. Aber es wird auch danach wieder Zeit,
Eskimo Callboy gnadenlos zu kopieren, ohne Scheiß,
'Love At FIrst Bite' hätte man auf deren
"Crystals" Album packen können und niemandem wäre der Unterschied aufgefallen. Das Finale des regulären Teils ist dann überraschenderweise ein weiteres Pop-Rock Stück namens
'Dressed In Black' welches so auch im Radio laufen könnte. Die zwei verbleibenden Bonustracks
'Endless Fall' und
'Devil Without Horns' machen aber richtig viel Spaß. Da hätte man doch lieber das ein oder andere Stück aus dem regulären Teil werfen und diese zu normalen Album-Stücken befördern sollen.
Vielleicht hätten
TO THE RATS AND WOLVES ein bisschen länger mit ihrem neuen Album warten sollen, bis sie auch wirklich genügend gelungene Songs fertiggestellt hätten. Gerade das oftmals krasse Abkupfern von kompletten Songstrukturen von
Eskimo Callboy fällt mir sehr negativ auf. Dabei zeigen gerade die Songs, bei denen sie sich davon trennen, was sie wirklich drauf haben. So ist
"Dethroned" ein Album voll verschenkter Chancen, welches gut startet, schnell nachlässt und sich erst gegen Ende wieder fängt. Die jugendliche Fangemeinde wird es natürlich trotzdem abfeiern, sonst würde die
Facebook-Seite der Band wohl kaum auf über 45.000 "Gefällt Mir"-Angaben kommen.
Album-VÖ: 02.09.2016
September 21, 2016
ich gebe Simon in allen Punkten recht – verschenktes Potential – weg vom Metalcore hin zum Elektro-Rock, das hätte die Lösung sein können…