(Roadrunner Records) Eine NuMetal Band. Gründung 1993, vor 23 Jahren! Jetzt Album Nummer 12. Wer es so weit geschafft hat (Wir haben 2016!), hat sich Treue verdient. Er hat sich auch verdient, dass man jedem Album wieder eine neue Chance gibt und diese Band nicht aufgibt. Das neue Werk von KORN heißt "The Serenity of Suffering" zu Deutsch etwa „Die Gelassenheit des Leidens“. Das musste man die letzten Jahre bei KORN auch können, gelassen sein. Was hat man nicht alles mitgemacht. Ein Gitarrist (Brian „Head“ Welch) verließ die Band, dann der Drummer (David Silveria), welcher stets für diesen treibenden und aggressiven Schub der Band zeichnend mitverantwortlich war. Dann kam ein neuer Drummer (Ray Luzier), welcher sich irgendwie vom Groove und sonstiger Art und Weise her irgendwie nicht recht in diese Band einfügen wollte. Zu all dem bekamen die Fans 2011 ein Dubstep-Album vorgelegt. Ja, man musste beim Leiden gelassen sein. Dann kehrte der verlorene Sohn an die zweite Gitarre zurück. Das war 2013 auf "The Paradigm Shift" schon deutlich zu hören. Es schien, als wäre mit ihm auch die Spielfreude und Kreativität zum verbliebenen Gitarristen James „Munky“ Shaffer zurückgekehrt. Nun also ein neues Album. Der geneigte KORN Fan ist wagemutig, er hat vieles durchgemacht. Aber er ahnt nicht, was hier auf ihn zukommt: Was einem beim ersten Durchhören von "The Serenity of Suffering" direkt entgegenschlägt, sind diese abgrundtief bösen, schweren und mächtigen Riffs, die wieder erklingen. Sie klingen mal nach 1994, mal nach 2002 und dann nach 2016. Das zerreißt fast die Lautsprecher, so mächtig ist das produziert. Obwohl vom Sound her eher der Klang von "Untouchables", wurden geschickt Soundstrukturen aller Platten von KORN eingearbeitet. Das verhindert ein glatt gestrichenes Produkt, was nirgends angeeckt wäre und bestimmt auch direkt auf dem Gabentisch der Schwiegermutter in spe gelandet wäre. Und noch während man sich in Erinnerungen und Hoffnung badet, taucht er völlig aus dem Nichts auf, unerwartet, nicht mehr drauf gehofft: Er leidet, kreischt, bellt, wimmert, stottert und schreit. Jonathan Davis ist auf einmal wieder wie zu den besten Zeiten von KORN am Start. Es scheint, als wolle er jeden Fan zeigen, dass sie noch immer da sein und noch immer ihre Berechtigung haben. So innig wie er das anstellt, wird man bestimmt auch wieder Fans sehen, die während einer Show beide Hände vor's Gesicht halten und alles geben werden. Kenner des Nu Metal Tanzstils wissen, was ich meine.
Courtesy of Roadrunner Records

Courtesy of Roadrunner Records

Gefühlt war "The Paradigm Shift" wohl der dringend benötigte Anlasser für "The Serenity of Suffering". Drummer Ray Luzier hat auf jeden Fall seinen Platz gefunden und sein Spiel der Band angepasst. Und das spürt und hört der geneigte KORN-Fan sofort. Ich will nicht vorgreifen und einzelne Songs beschreiben. Der Genuss liegt bei diesem vielseitigen Album darin, selbst all die Zitate der 11 Vorgänger-Werke zu erhören, die KORN darbietet (einige auch auf dem Albumcover). All das in einem stimmigen und druckvollen Gewand. Welches zugleich einen Schritt nach vorne markiert. Fazit: "The Serenity of Suffering" ist ein verdammt starkes Resümee aller Werke von KORN mit einer gehörigen Portion Blick in die Zukunft. Zeit, das Band-Shirt wieder auszukramen. Das kann man 2016 mit Stolz tragen. Endlich wieder. Ich freue mich auf die nächsten Jahre und Alben. Ja. Wirklich! Schnelleinstieg: 'Take Me', 'Die Yet Another Night' und 'Black Is The Soul'. Album-VÖ: 21.10.2016 5-Blitz